Haan Kulturrucksack: Jugendliche ändern Programm

Haan · Das NRW-Projekt konnte die Jugendparlamentarier in Haan und Hilden nicht ganz überzeugen. Die Jugendlichen machten Verbesserungsvorschläge.

Spannendes für "Checker und Entdecker", verspricht das Projekt "Kulturrucksack NRW": 176 Kommunen in ganz Nordrhein-Westfalen machen dabei mit, auch die beiden Städte Haan und Hilden im Verbund. Ziel: Literatur, Musik, Tanz und bildende Kunst sollen Kids zwischen zehn und 14 Jahren in einer Kulturwoche vom 23. bis 27. Juni nahegebracht werden.

Beim Auftakt am 13. Februar konnten sich die Schülervertreter und Mitglieder der Kinder- und Jugendparlamente einen Überblick verschaffen und in einem Ranking über die beliebtesten Projekte abstimmen. Ergebnis: viel Zustimmung auf der einen Seite, aber auch einige Kritik.

"Sehr beliebt war die "Foto-Factory" - ein Fotoprojekt, in dem die Teilnehmer historische Ereignisse nachstellen und fotografieren, und die Programme der Musikschulen, die unter anderem Band-Coachings und ein Improvisationstheater anbieten werden", berichtet Eva Dämmer, Musikschulleiterin in Haan und demnächst in Hilden. Auch ein Capoeira-Kurs (eine brasilianische Kampfkunst, die auf einen afrikanischen Tanz zurückgeführt wird) sowie die Veranstaltungen der beiden Stadtbüchereien seien bei den Jugendlichen gut angekommen.

Andere Ideen konnten nicht überzeugen — manch einer gähnte sogar. Jan Sievers, Jugendparlamentarier aus Haan: "Das Problem war, dass viele der Informationstexte den anwesenden Schüler Fehlinformationen lieferten oder unverständlich formuliert waren, so dass man zuerst gar nicht wusste, worum es in den jeweiligen Veranstaltungen geht."

"Uns sind Veranstaltungen ins Auge gesprungen, bei denen wir die Schwerpunkte falsch gesetzt sahen", erklärt seine Kollegin Marie Sobing: "Zum Beispiel unser Vorschlag zum beliebten Graffiti-Kurs, der angeboten wird. Geplant war, das Zeichnen von Graffiti auf Papier zu lernen. Aber wir schlagen vor, auch einmal an einer echten Wand zu sprühen." Das überzeugte die Verantwortlichen: Der Vorschlag wurde sofort in das Programm aufgenommen.

An der Verwaltungsschule in Hilden an der Hochdahler Straße steht demnächst wieder eine lange Mauer zur Verfügung, an der ganz legal gesprayt werden kann. Zum krönenden Abschluss der Aktionswoche wird in der Waldkaserne Hilden eine "Kinder- und Jugend-Kultur-Messe" stattfinden. Die einzige militärische Einrichtung im Kreis Mettmann an der Elberfelder Straße liegt quasi zwischen den beiden Städten und bot sich deshalb als Veranstaltungsort an. Dort werden alle beteiligten Schüler aus beiden Städten am 28. Juni die Ergebnisse ihrer Projekte auf einer Bühne präsentieren.

Eine groß angelegte Werbe-Kampagne für die Kulturtage sei bereits in Planung, berichtet Marie Sobing: "Wir haben vor, alle beteiligte Schulen persönlich zu besuchen, die Schüler zu informieren und Broschüren zu verteilen." Ziel der Aktionswoche ist es, durch die Zusammenarbeit von Land und Kommune Jugendlichen ein attraktives Bildungs- und Kulturangebot anzubieten. Die Veranstaltungen der Projekttage werden ausschließlich nachmittags stattfinden und unabhängig von Schule oder Klassen zu besuchen sein. Dadurch sollen die Teilnehmer besser auf ihre Neigung und Interessen eingehen können. Weitere Neuerung: die "Kultur-Card". Sie ermöglicht den Schülern ermäßigten Eintritt, verbunden mit exklusive Prämien und kleinen Geschenken.

(RP)
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