Haan Literaturpreis für Bücherei-Azubi

Haan · 25-Jährige wird in Haan zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste ausgebildet.

 Der Erstlingsroman "Flammenkind" von Luisa Henke gehört auch zum Bestand der Stadtbücherei Haan.

Der Erstlingsroman "Flammenkind" von Luisa Henke gehört auch zum Bestand der Stadtbücherei Haan.

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Luisa Henke ist Auszubildende bei der Stadtbücherei. Und vermutlich gibt es keinen Beruf, der besser zu der 25-Jährigen passt: Bücher sind von je her ihre große Leidenschaft. Dabei liest sie nicht nur gerne, sie schreibt auch selbst. Für ihre Kurzgeschichte "Beta" hat sie soeben einen Förderpreis für Literatur verliehen bekommen.

Luisa Henke, umgeben von hunderten von Büchern, das ist ein Bild, das passt. Warum das so ist, lässt sich schwer erklären. Vielleicht ist es ihr warmes Lächeln, ihre Zufriedenheit, so wie ein Mensch eben wirkt, der sich an einem Ort wirklich wohl fühlt. Und für Luisa Henke ist dieser Ort die Stadtbücherei.

Seit einem Jahr macht die junge Frau hier ihre Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste. Extra dafür ist sie aus dem ostwestfälischen Löhne nach Haan gezogen. "Ich wollte unbedingt diese Ausbildung machen und habe mich überall beworben. Als ich aus Haan die Einladung zu einem Bewerbungsgespräch bekam, musste ich erstmal googlen, wo das überhaupt liegt", erzählt die 25-Jährige lachend.

Die Leidenschaft für Literatur begleitet Luisa Henke, seit sie denken kann. Bereits mit zehn Jahren will sie ein Buch schreiben, "irgendetwas in Richtung Hanni und Nanni". "Immerhin drei Seiten habe ich geschafft, das war es dann auch. Ich habe mich auch mehrmals im Gedichteschreiben probiert, wenn ich mir die heute anschaue, denke ich nur, oh je, wie peinlich", erinnert sich die Ostwestfälin an ihre ersten Schreibversuche. Mit 13 Jahren entdeckt sie ihre Neigung zu Fantasy-stories, schreibt erste Kurzgeschichten. Erste literaturkritische Anregungen dazu kamen von der eigenen Oma. "Ich glaube ja", mutmaßt sie augenzwinkernd "dass meine Oma nur behauptet hat, die Geschichten seien toll, sie die in Wahrheit aber ganz schrecklich fand."

Inspiriert von der "unendlichen Geschichte", von "Der Herr der Ringe" beginnt die schreibwütige Schülerin im zarten Alter von 15 Jahren ihren ersten Fantasyroman "Flammenkind". 350 Seiten und zwei Jahre später verschickt sie ihr Manuskript an ungezählte Verlage- und bekommt erstmal nur Absagen. "Und dann bekam ich plötzlich diesen Anruf, in dem man mir sagte, man wolle das Buch verlegen. Ich glaube, ich bin quietschend vor Glück durch die Gegend gehüpft."

Gern erinnert sie sich an ihre erste Lesung auf der Leipziger Buchmesse. "Nach den Lesungen von uns Schriftstellern gab es die obligatorische Möglichkeit, Bücher signieren zu lassen. Während bei Markus Heitz, einem bekannten Fantasyautoren, hunderte anstanden, wollte bei mir nur eine ein Autogramm - meine Freundin."

Mittlerweile würde das sicher anders sein, denn Luisa hat vor wenigen Tagen für ihre Kurzgeschichte "Beta" den Hattinger Förderpreis für Literatur, gemeinsam mit einer anderen Jungautorin, verliehen bekommen. "Mit Beta habe ich mich an ein anderes Genre als Fantasy herangetraut. Es geht um das Mädchen Beta, deren Mutter schwer depressiv ist. Das Mädchen fühlt sich verantwortlich und flieht immer aufs Hausdach, weil sie sich nur dort frei und richtig fühlt."

Trotz der vielen Schreiberei ist Luisa Henke gerne unter Menschen, macht Bauchtanz und freut sich derzeit über die Haaner Kirmes. Aktuell aber sitzt die junge Schriftstellerin auf heißen Kohlen: Zwei weitere fertige Roman-Manuskripte hat sie an größere Verlage geschickt und wartet nun auf Rückmeldung.

(dani)
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