Haan Modellbahnschau: Wo die Welt maßstabsgerecht in der Spur bleibt

Haan · Wie sieht der perfekte Start in ein Leben als Modellbahner aus? Es ist höchste Eisenbahn, diese Frage zu klären. Denn in vier Wochen starten die langen Adventssamstage, in acht Wochen setzt Weihnachten das Stoppsignal.

 Noah (8) und Joshua (10) mit einer Schweizer Lokomotive Krokodil, in der Größe Spur 1

Noah (8) und Joshua (10) mit einer Schweizer Lokomotive Krokodil, in der Größe Spur 1

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Andreas Hölschen (Modell-Eisenbahn-Club Wuppertal) und Axel Frowein (Interessengemeinschaft Modellbahn Ronsdorf) müssen kurz nachdenken. "Am besten Sie beginnen klassisch - mit einem Starterset", schlägt Hölschen vor. "Und ersteigern bei Ebay noch ein paar Schienen dazu", ergänzt Frowein. In einem sind sich beide Experten einig: Um ein Leben lang in und bei der Spur zu bleiben, müsse man schon früh den Spaß an Miniaturwelten entdeckt haben. Im Seniorenzentrum Carpe Diem war an diesem Wochenende die Gelegenheit, einzusteigen.

Unter dem Motto "Modelleisenbahn einst und jetzt" zeigten drei Vereine - neben den genannten: die Bergischen Eisenbahnfreunde Wipperfürth - die Entwicklung der Modelleisenbahngeschichte von den 1930er Jahren bis heute. Fünf verschiedene Anlagen erlaubten den direkten Vergleich. Wolfgang Beise aus Bergisch-Gladbach hatte eine Spur 0 aus den 30er Jahren aufgebaut, das älteste Schätzchen. "Seit 35 Jahren sammle ich", gibt er zu. Angefangen hat alles mit einem alten Blechsignal, das er eigentlich bloß als Dekoration gekauft hatte. Doch dann packte ihn die Leidenschaft für Blechwaggons und die Schienen mit stromleitendem Mittelstrang und bereits damals innen beleuchteten Waggons.

Stolz hält er einen rostig-roten Schüttgut-Güterwaggon neben das heutige, volldigitalisierte Modell auf der Anlage von Axel Frowein. In punkto Detailtreue gibt es äußerlich zwischen beiden Modellen kaum Unterschiede. Bis Frowein ein Mittelding aus Smart-Phone und Fernbedienung zückt. Denn das Hin und Her auf seinem Güterbahnhof, mit wummerndem Dieselgeräusch und Schienenquietschen, ist voll digitalisiert. Mittlerweile können auf einem Schienenstrang beliebig viele Züge fahren. Jede Lok hat ihre eigene Computeradresse. Gesteuert wird mit Funkbefehlen aus dem Tablet oder der Spezialfernbedienung, die als Reminiszenz an alte Zeiten noch einen massiven Drehregler für die Zuggeschwindigkeit besitzt. Rund 500 Menschen kamen zur Ausstellung ins Carpe Diem. "Ein toller Erfolg", sagt Organisator Andreas Hölschen, "denn eigentlich ist Haan eine Modelleisenbahn-Diaspora."

(dne)
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