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Haan Neue Haaner Frauen-Union stößt auf großes Interesse

Haan · 25 Teilnehmerinnen fanden sich bei einem Informationsabend ein. Sie wünschen sich eine bessere Vernetzung von Frauen und politische Teilhabe.

Mit einem solchen Andrang hatte Annette Braun-Kohl nicht gerechnet. Die stellvertretende Vorsitzende der CDU Haan hatte ins Restaurant "Chau" an der Kaiserstraße geladen, um mit Gleichgesinnten über die Idee der Neugründung der Frauenunion zu sprechen. Rund 25 Teilnehmerinnen fanden Platz im schlicht-elegant ausgestatteten Gesellschaftszimmer.

Es ist Happy Hour im "Chau", Cocktails kosten nur die Hälfte. "Hätte ich das mal gewusst, wäre ich zu Fuß gekommen", scherzt eine Teilnehmerin. Annette Braun-Kohl fragt in die Runde. "Was erwarten Sie von einer Frauen-Union? Was könnten Themen sein? Gibt es spezifische Frauenthemen für Haan?" Die Einkaufssituation in Haan ist problematisch, da sind sich die Frauen einig.

Die Frage nach dem Warum wird allerdings kontrovers diskutiert. "Man kriegt hier ja nichts, da muss man ja woanders hinfahren. Uns fehlt ein Einkaufscenter", sagt eine Teilnehmerin. "Wer ständig zum Einkaufen nach Hilden oder Düsseldorf fällt, kann nicht jammern, dass es hier keine Geschäfte gibt. Wir müssen den lokalen Einzelhandel unterstützen. Ich sehe das als ein Stück Eigenverantwortung, es ist nicht nur Aufgabe der Politik", hält Marketingexpertin Birgitt Smelty energisch dagegen.

Überhaupt: Jammern und Selbstmitleid finden an diesem Abend keinen Platz in der aktiven Runde. Dass Frauen in gleicher Position nach wie vor oft schlechter bezahlt werden, ist bekannt, erzeugt aber keinen Groll gegen die Männer, im Gegenteil. "Männer haben es doch auch unheimlich schwer. Sie sollen und wollen Elternzeit nehmen, werden aber hinter ihrem Rücken im Betrieb belächelt. Mit denen möchte ich auch nicht tauschen", bilanziert eine Teilnehmerin.

Immer wieder betonen die größtenteils erfolgreichen Geschäftsfrauen, dass es nur ein wenig mehr Selbstbewusstseins bedarf, um sich mit Männern auf Augenhöhe zu bewegen. "Ich hatte nie Probleme mit Männern", sagt Gastronomin Brigitte Taschke in resolutem Ton und sorgt für einen lauten Lacher in der großen, lebendigen Runde. "Ich war immer die Chefin, da mussten Männer auf mich hören, so einfach ist das". Und die Bundestagsabgeordnete Michaela Noll (CDU) ergänzt augenzwinkernd: "Männer halten sich von Geburt an für kompetent. Frauen stellen sich immer erst einmal in Frage."

Business-Coach Susan Mack sieht darin ein Thema, dessen sich die Frauen-Union bei Neugründung annehmen sollte. "Genau hier müssen wir der jungen, weiblichen Generation unter die Arme greifen. Sie sollen durch unsere Erfahrungen lernen, an sich zu glauben, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln."

Es wird rege diskutiert, es geht um Gesundheitsvorsorge, um Frauen in Not, um die Stärkung so genannter weicher Themen in Politik und Wirtschaft und vor allem um Vernetzung der Frauen untereinander. Erfolgreiche Frauen müssen einander teilhaben lassen, weiß Birgitt Smelty: "Wenn wir Frauen nicht zusammenhalten, sind wir unproduktiv, Wenn wir aber politisch intelligent und ohne großes Profilierungsgehabe agieren, bin ich sicher, können wir ganz viel erreichen."

(dani)
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