Haan Neues Zentrum voller Sachverstand

Haan · Vier Sachverständige haben sich in Haan zusammengetan. Sie prüfen am Schallbruch 26 alles, was Räder hat. Ob jung oder ganz alt, groß oder klein. Und nach Unfällen sehen sich die Gutachter ganz an der Seite der Kunden.

 Hans-Jürgen Ziegler gab den Anstoß zur Unternehmensgründung.

Hans-Jürgen Ziegler gab den Anstoß zur Unternehmensgründung.

Foto: -dts

Sie haben zwar schon einige Jahrzehnte im Beruf gestanden. Und doch haben sie gerade einen Neustart hinter sich. Ulrich Raiber (58), Hans-Jürgen Ziegler (47), Stilianos Papadopoulos (33) und Ilija Vaskovic (31) haben bei ihrem früheren Arbeitgeber - einer großen Prüf-Institution in Düsseldorf - gekündigt und sich mit dem "Haaner Sachverständigen Zentrum" (HSZ) in Haan selbstständig gemacht. Die Geschäftsentwicklung der ersten Wochen lässt die vier schon jetzt an eine Erweiterung denken.

Sie kümmern sich um alles, was Räder hat und auf den Straßen rollt. Haupt- und Abgasuntersuchung vom Kleinwagen bis zum 40-Tonnen-Lastzug oder Anhänger, Sicherheitsprüfung, Änderungsabnahme, Gasprüfung von Wohnmobilen sind das eine Standbein. Gutachten über Unfallschäden, Fahrzeugbewertung, H-Kennzeichen-Abnahmen und Oldtimer-Gutachten ein zweites. Im Grunde gibt es noch ein drittes: Christiane Ziegler, die Ehefrau des Firmengründers, ist Rechtsanwältin und vertritt, zusammen mit dem Kollegen Gerd Büll, Unfallgeschädigte bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche gegen Versicherungen.

Genau an dieser Stelle liegt ein Motiv für die Neugründung. "Der Einfluss der Versicherungen auf Gutachter-Institutionen ist immer größer geworden", berichtet Hans-Jürgen Ziegler. Der Kunde bleibe nach einem Unfall oftmals auf der Strecke. "Das hat mich besonders gestört", sagt Ziegler, der sich "von diesen Zwängen freimachen" wollte. Als Kleinbetrieb wollen er und seine Mitstreiter sich nur noch den technischen Richtlinien und der Rechtsprechung unterwerfen. Dann soll es möglichst nicht mehr passieren, dass der Besitzer eines alten, aber durchaus guten und liebgewonnenen Wagens nach einem unverschuldeten Unfall sich mit einer mageren Erstattung des angeblichen Zeitwertes begnügen muss. In diesem Fall freut sich die Versicherung und der Kunde hat nicht nur kein Auto mehr, sondern überdies ohne Rechtsbeistand kaum eine Chance auf eine Reparatur.

 Ulrich Raiber kontrolliert ein Auto. Die Prüfstraßen im Haaner Sachverständigenzentrum sind mit modernster Technik ausgerüstet. Die vier Gutachter rechnen damit, dass die Kunden aus der ganzen Region ins Gewerbegebiet Schallbruch kommen werden.

Ulrich Raiber kontrolliert ein Auto. Die Prüfstraßen im Haaner Sachverständigenzentrum sind mit modernster Technik ausgerüstet. Die vier Gutachter rechnen damit, dass die Kunden aus der ganzen Region ins Gewerbegebiet Schallbruch kommen werden.

Foto: Olaf Staschik

Jahrzehntelang gab es an der Adresse Schallbruch 26 den Lkw-Service Birchel. Der Besitzer wollte sich zur Ruhe setzen und suchte einen Nachfolger. Das brachte Hans-Jürgen Ziegler auf die Idee mit dem Sachverständigen-Zentrum. Nicht viel später hatte er seine drei Kollegen mit im Boot. Die Halle wurde gekauft und für die neuen Zwecke mit modernster Technik ausgerüstet. Das junge Unternehmen investierte mehrere hunderttausend Euro.

Zwei Prüfstraßen gibt es. Die für Personenwagen hat eine Hebebühne, die für Lastwagen eine Grube. Es gibt Abgas-Messanlagen für alle Techniken. Bremsenprüfung, Stoßdämpfer-Beurteilung, Achseinstellungs-Beurteilung - alles ist möglich. Auch ein Platten-Prüfstand ist vorhanden, auf dem schnelle straßengerechte Brems- und Stoßdämpfer-Untersuchungen für Allradfahrzeuge möglich sind. Eine dritte Prüfbahn wird genutzt, um Teile zu demontieren, wenn das nötig ist.

Alle Prüfer haben persönliche Computer. Das Sachverständigenzentrum hat sich dem Tüv Süd angeschlossen. Als Oldtimerfreunde sind besonders die beiden Senior-Partner dem klassischen Automobil zugetan. Die Prüfer sind im Rahmen der Fahrzeugabnahme auch in umliegenden Werkstätten tätig, wenn dort entsprechende Prüfeinrichtungen vorhanden sind.

Schon jetzt überlegen die vier Gutachter, eine dritte Prüfstraße zu schaffen. Und auch an personelle Verstärkung wird gedacht; bisher besteht das Team aus den vier Sachverständigen und Gabriele Raiber, die sich um die Bürodinge und Terminabstimmungen kümmert.

Es gibt schon Pläne für einen Anbau, in dem die Rechtsanwaltskanzlei einziehen würde. Und die alte Waschhalle böte Platz für ein Gewerbe aus dem Automobilbereich.

(-dts)
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