Haan Politik startet Windhövel-Projekt neu

Haan · Alle Ratsfraktionen stimmten im Fachausschuss zu, einen Bebauungsplan aufzustellen. WLH enthielt sich.

 Zwischen der Straße Windhövel und Neuem Markt soll ein "Geschäftshaus" entstehen. Die dunklen Wolken über dem Areal sind ausschließlich dem Wetter geschuldet.

Zwischen der Straße Windhövel und Neuem Markt soll ein "Geschäftshaus" entstehen. Die dunklen Wolken über dem Areal sind ausschließlich dem Wetter geschuldet.

Foto: Olaf Staschik

Ein attraktives Kaufhaus, um die Innenstadt zu beleben: Darüber wird schon seit elf Jahren in Haan diskutiert, geplant und gestritten. Bereits zweimal haben Bürgerinitiativen gegen Bebauungspläne geklagt und damit Erfolg gehabt. Jetzt haben Rat und Verwaltung den dritten Anlauf gewagt. Gestern Abend beschlossen alle Ratsfraktionen im Stadtentwicklungsausschuss (die WLH enthielt sich), einen Bebauungsplan für den Bereich Windhövel aufzustellen. Zwischen der Straße Windhövel und Neuem Markt soll ein "Geschäftshaus" entstehen mit einem großen Lebensmittelmarkt (rund 3000 Quadratmeter) und einem großen Drogeriemarkt (1000 Quadratmeter). "Wir fangen wieder ganz neu an", sagte Horst Jütte, Mitglied der Geschäftsleitung des Investors ITG Immobilien-Treuhand. Auch Bürgermeisterin Bettina Warnecke warb um die Zustimmung der Politik: "Es geht um den Startschuss für die Belebung der Haaner Innenstadt." "Wir sind uns sicher, dass das, was wir uns vorstellen, auch machbar ist", betonte Baudezernent Engin Alparslan.

Die SPD stimme grundsätzlich zu, sagte Jörg Dürr: "Wir wollen das weitere Sterben des Einzelhandels aufhalten. Die Wünsche junger Kunden wird das Geschäftshaus nicht befriedigen." Er glaube auch nicht, dass mit dem Projekt Kaufkraft in Haan gehalten oder gar zurückgeholt werden könne.

Die WLH sei nicht gegen das neue Geschäftshaus, erläuterte Meike Lukat, könne aber auch nicht zustimmen, weil es für ihre Fraktion noch zu viele Fragezeichen gebe; etwa mit der Grenzbebauung, mit der ein Nachbar nicht einverstanden sei. Die CDU stehe dem Vorhaben positiv gegenüber, sagte Udo Greeff, habe aber noch "Bauchschmerzen" mit der Anlieferung: "Die Lkw sollten am besten in einer Art Garage verschwinden." Der Durchgang zum Windhövel müsse erhalten bleiben. Das sei der CDU wichtig. Auch die FDP stimmte der Aufstellung eines Bebauungsplanes zu. Ebenso wie die GAL. "Wir gehen davon aus, dass es Beeinträchtigungen (etwa durch den Verkehr) geben wird", erläuterte Petra Lerch: "Wir sind aber froh, dass im Zentrum von Haan ein Lebensmittelmarkt entsteht." In den vergangenen Jahren hätten fünf Lebensmittelgeschäfte in der City aufgegeben und seien verschwunden.

In den vergangenen zehn Jahren seien in der Nachbarschaft Haans 75.000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche entstanden, rechnete Jütte vor. 2005 habe der Einzelhandel der Gartenstadt rund 228 Millionen Euro Umsatz gemacht. 2015 sei er auf 191 Millionen regelrecht "abgestürzt". Diesen gewaltigen Veränderungen wolle sich der Investor ITG stellen.

(RP)
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