Haan Postkartenmuseum öffnet heute Nacht

Haan · Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens lädt Eigentümer Bernd Wodrich zu einer ganz eigenen Museumsnacht ein.

 Bernd Wodrich zeigt einige Stücke seiner Sammlung, die mehr als 1000 Postkarten umfasst und weitere historische Dokumente.

Bernd Wodrich zeigt einige Stücke seiner Sammlung, die mehr als 1000 Postkarten umfasst und weitere historische Dokumente.

Foto: Olaf Staschik

Alle zwei Jahre lädt das Neanderland zur Museumsnacht ein, und viele Einrichtungen im Kreis Mettmann beteiligen sich daran. Die nächste ist eigentlich erst 2017. Doch in Haan ticken die Uhren anders: Das weit über Haans Grenzen hinaus bekannte Ansichtskartenmuseum an der Wilhelmstraße 6 wird als einziges seine ganz eigene Museumsnacht begehen. Es öffnet heute, Freitag, 30. September, von 18 bis 24 Uhr. Das hat einen guten Grund: Bernd Wodrich, der leidenschaftliche Sammler von Ansichtskarten mit Haaner Motiven, hatte vor zehn Jahren die Idee für dieses ungewöhnliche Museum. Damit feiert es seinen ersten runden Geburtstag.

Regelmäßig besucht Wodrich Kartenbörsen, Trödelmärkte und Tauschmärkte. Er fährt dafür bis nach Köln, Frankfurt oder Berlin. "Es wird immer weniger, was interessant ist", sagt er. Wahrscheinlich hat das aber auch damit zu tun, dass in seinem Museum schon wirklich alles zu sehen ist, was in den vergangenen hundert Jahren in der Stadt passiert ist. Alle baulichen Veränderungen wurden auf den Karten festgehalten - vom Gruitener Trollibus mit Fahrkarte bis zum Wohnhaus in der Martin Luther Straße, das heute noch genau so aussieht wie vor hundert Jahren. Die ist "echt gelaufen", sagt Wodrich zu der Postkarte und meint damit, dass die Karte mit dem Wohnhausmotiv versandt und zugestellt wurde. Die zuständigen Fachleute im Haaner Rathaus haben nicht schlecht gestaunt, als Bernd Wodrich ihnen beweisen konnte, dass der Haaner Bahnhof einmal dreigleisig angefahren werden konnte.

Wie viele Postkarten er gesammelt hat? Bei der Zahl 1000 habe er aufgehört zu zählen, sagt Wodrich und verrät, dass er die Karten schon seit 25 Jahren sammelt. Viele bekannte Persönlichkeiten aus nah und fern konnte der Museumschef schon in seinen Räumen begrüßen. So zum Beispiel Landrat Thomas Hendele und jetzt auch Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke. Seine großen Verdienste um die Haaner Stadtgeschichte wurden im Jahr 2010 mit der Verleihung des Jacob Litsch-Preises gewürdigt, der alljährlich an Persönlichkeiten verliehen wird, die sich um die Heimatstadt Haan verdient gemacht haben. Nicht nur Postkarten sind übrigens in seinem Museum zu sehen, sondern auch andere Dokumente. Zum Beispiel einen sogenannten Deputatbogen. Diese Lebensmittelkarten wurden nach dem Krieg ausgegeben. Oder er stellt in seinen übersichtlichen Schaukästen Haaner Notgeld aus, ebenfalls nach dem Krieg gedruckt. Das sind Scheine im Wert von 100.000 bis 5 Billionen Mark - es herrschte Inflation. Das Geld ist eine Rarität: "Für so einen Schein muss man heute schon ein paar Hundert Euro bezahlen", weiß Bernd Wodrich.

(RP)
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