Haan/Solingen Schlaganfall-Zentrum schneidet sehr gut ab

Haan/Solingen · Die Einrichtung der Kplus Gruppe in der St. Lukas Klinik erzielte im Vergleich überdurchschnittlich gute Werte.

Die Beschwerden beginnen meist plötzlich. Eine vorübergehende Lähmung, kurzzeitige Störungen der Sprechfähigkeit oder unter anderem extrem auftretender Kopfschmerz können Symptome für einen Schlaganfall sein. Und die sollten nicht ignoriert werden - im Gegenteil. Betroffene sollten möglichst rasch diese Symptome in einem Krankenhaus mit einer Neurologie oder einem neurologischen Fachservice abklären lassen, sagt Professor Dr. Marcel Dihné, Chefarzt der Neurologie in der St. Lukas Klinik.

Die St.-Lukas-Klinik des Kplus-Verbundes in Solingen hält ein Schlaganfallzentrum vor, das jetzt in einem Qualitätsvergleich unter 37 Krankenhäusern überdurchschnittlich gute Werte erzielte. Ausgewertet wurden hier 23 608 Patientendaten. Mit knapp 1200 Patienten im vergangenen Jahr ist das Schlaganfallzentrum in Ohligs - Einzugsgebiet ist der Kreis Mettmann - die "Stroke Unit" mit den drittmeisten Patienten unter den Häusern, die sich an der Jahresauswertung beteiligt haben. "Wir haben eine gute Qualität", sagt Wolfram Bannenberg, Geschäftsführer der Kplus Gruppe, mit Blick auf die in verschiedenen Bereichen erzielten Werte.

Den Schlaganfall schnell erkennen, gezielt behandeln und die Ursache abklären - für Marcel Dihné beginnt das mit der Einlieferung eines Patienten in der Notaufnahme. "Dort sind immer zwei erfahrene Ärzte vor Ort, die mit den Neurologen zusammenarbeiten und sie sofort informieren, sobald es Verdachtsfälle gibt", erklärt der Chefarzt der Neurologie.

Entsprechend schnell wird gehandelt. Binnen 30 Minuten werden Maßnahmen eingeleitet und auch eine Therapie eingesetzt, um den Schlaganfallpatienten zu helfen. "In diesen 30 Minuten passiert viel", weiß Dihné: "Es geht um jede Minute, die für die Lebensqualität entscheidend sind." Zudem müsse auch abgeklärt werden, woher beispielsweise ein Blutgerinsel kommt, das ins Gehirn gewandert ist. "Nach der Akuttherapie ist das der nächste Schritt", erläutert der Chefarzt.

Teamarbeit ist bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten gefragt, dazu gehören neben den Ärzten und Pflegern auch Ergo- und Physiotherapeuten, zudem Logopäden. "Ein Schlaganfall kann eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität haben", sagt Christian Hullmann, Leiter des Therapiezentrums Solingen. Eine halbseitige Lähmung etwa, Bewegungs- und Sprachstörungen. Ziel sei es daher, mit gezielten Behandlungen die Störungen möglichst vollständig zurückzubilden.

Das alles ist im seit 2009 zertifizierten Schlaganfallzentrum Kplus Stroke Unit Solingen mit Versorgungsauftrag für die Stadt Solingen und den Kreis Mettmann überdurchschnittlich gut geregelt, wie der Qualitätsvergleich mit den beteiligten Kliniken zeigte. "Schlaganfälle behandeln, das können wir sehr gut. Wir wollen aber noch besser werden", betont Qualitätsmanager Dirk Hemsing.

Sechs Stroke-Plätze hält die Klinik in Ohligs derzeit vor, Bedarf für weitere sechs Plätze sehen Wolfram Bannenberg und Prof. Dr. Marcel Dihné angesichts der Fallzahlen allemal. "Wir haben deshalb beim zuständigen Landesministerium sechs weitere Plätze beantragt", berichtet Bannenberg.

Vor Ende des Jahres rechnet er allerdings nicht mit einer Genehmigung beziehungsweise Entscheidung aus Düsseldorf.

(RP)
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