Analyse Schüco - Produktion endet Freitag

Haan · Die Maschinen werden demontiert, die Vermarktung des Standortes hat begonnen. Die Anlagen ziehen nach Weißenfels in Sachsen-Anhalt, die meisten Mitarbeiter haben eine neue Stelle gefunden.

 Blick auf das Schüco-Werk in Haan, Standort mit Tradition: Er ging aus der Firma Schnicks hervor, gegründet 1904, seit 1985 zu Schüco gehörend.

Blick auf das Schüco-Werk in Haan, Standort mit Tradition: Er ging aus der Firma Schnicks hervor, gegründet 1904, seit 1985 zu Schüco gehörend.

Foto: Schüco

Bei der Haaner Firma Schüco endet die Produktion früher als ursprünglich angenommen: Schon am Freitag soll ein Großteil der Maschinen abgestellt werden. Das bestätigt Schüco-Sprecher Thomas Lauritzen. Mitarbeiter aus dem Schwesterbetrieb in Weißenfels sind in Haan eingetroffen. Sie sollen die Anlagen demontieren und zum Abtransport fertig machen.

Mitte April dieses Jahres überraschte der Fenster- und Türenhersteller Schüco mit Hauptsitz in Bielefeld seine Belegschaft mit der Nachricht, dass der Standort in Haan geschlossen und die Unternehmensaktivitäten nach Weißenfels in Sachsen-Anhalt verlagert werden. Überraschend war die Nachricht deshalb, weil das Unternehmen noch kurz zuvor einen Millionenbetrag in den Standort gesteckt hatte. 150 Mitarbeiter waren damals betroffen. Ihre Zahl ist zwischenzeitlich auf 114 geschrumpft. Der Großteil hat eine neue Anstellung gefunden. Fünf nehmen das Angebot der Firma Schüco an und ziehen nach Weißenfels. Sechs weitere Mitarbeiter sind bislang zur Transfergesellschaft übergewechselt, die im Rahmen des Sozialplans eingeschaltet wurde. "Alle Mitarbeiter können noch bis zum Stichtag 31. Dezember selbst entscheiden, ob sie in die Transfergesellschaft wechseln wollen", sagt Lauritzen. Die Vermarktung der Immobilie laufe in diesem Monat an, Gespräche mit Bürgermeister Knut vom Bovert und der Haaner Wirtschaftsförderung wurden vor kurzem geführt, berichtet Lauritzen. Das Werksgelände ist 13 700 Quadratmeter groß. Es umfasst eine eingeschossige Produktionshalle von 6500 Quadratmetern, Logistik von 4000 Quadratmetern und eine zweigeschossige Verwaltung von 900 Quadratmetern.

Im Unternehmen selbst herrscht trübe Stimmung. Das berichten die Betriebsräte Dennis Sinan und Duran Ünal. Um den Sozialplan wurde in zähen Verhandlungen hart gerungen, "das war ein schwerer Kampf", berichtet Sinan. Zurzeit laufen noch Verhandlungen um einen Härtefall-Fonds. Auch sie selbst, beide Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, suchen neue Jobs. "Aber es ist sehr, sehr schwer auf dem Arbeitsmarkt", sagt Sinan (28). Auf eigene Kosten lädt der Betriebsrat die verbliebenen Mitarbeiter für Freitag, 19. Dezember, zu einer Weihnachtsfeier ein. Rund 120 Schüco-Leute haben sich angemeldet.

(RP)
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