Haan Schüco verlässt Haan Ende 2014

Haan · Der Hersteller von Kunststoffprofilen für Fenster und Türen konzentriert seine Fertigung im thüringischen Weißenfels. In Haan sind 150 Arbeitsplätze betroffen.

 Betriebsbesichtigung bei Schüco. Die Schließung des Haaner Standortes war gestern Abend auch Gesprächsthema beim Unternehmertreff.

Betriebsbesichtigung bei Schüco. Die Schließung des Haaner Standortes war gestern Abend auch Gesprächsthema beim Unternehmertreff.

Foto: ola

Die Gartenstadt verliert ein Traditionsunternehmen: Zum Jahresende schließt die Firma Schüco (früher Carl Schnicks) ihre Pforten. Der Produzent von Kunststoffprofilen für Fenster und Türen fasst seine Fertigung im thüringischen Weißenfels zusammen, wo der Geschäftsbereich Kunststoff seit 2006 ansässig ist und im Vorjahr 235 Millionen Euro erwirtschaftete. "Das hat uns kalt erwischt, die Mitarbeiter sicher auch", sagte Elmar Jünemann von der städtischen Wirtschaftsförderung ein. Schüco hatte vor wenigen Jahren noch viel Geld investiert, um seinen Standort zwischen Schasiepen, Flurstraße, Bahnstrecke und Hühnerbachtal zu sichern. Vorausgegangen war eine komplizierte Änderung des Bebauungsplanes.

Am kommenden Montag wird es ein Gespräch zwischen der Firmenleitung und der Wirtschaftsförderung geben. Montag beginnen auch Gespräche des Unternehmens mit der Industrie- und Handelskammer, wie zehn der momentan 15 Auszubildenden — fünf werden noch ihre Prüfung ablegen — weiter betreut werden könnten, kündigte Unternehmenssprecher Thomas Lauritzen gegenüber der RP an. Das Firmenareal soll verkauft werden.

Lauritzen sagte, in Weißenfels sollten 75 neue Arbeitsplätze geschaffen werden; die Haaner Mitarbeiter sollen die Chance zur weiteren Beschäftigung erhalten. Zudem stehen die Verhandlungen über einen Sozialplan unmittelbar bevor. In Weißenfels werden zentral alle Prozesse des Geschäftsbereiches gesteuert: Entwicklung, Einkauf, Vertrieb und die komplette Logistik für das In- und Auslandgeschäft. Lediglich die Produktion der Kunststoffprofile erfolgte bisher noch an zwei Produktionsstätten. Im Zuge eines hart umkämpften Kunststofffenster-Geschäftes wird sich Schüco in Zukunft auf einen Standort konzentrieren.

Diese Entscheidung sei für Schüco ein notwendiger Schritt, um in einem europaweit stagnierenden Markt bei stark schwankenden Nachfragestrukturen weiterhin erfolgreich zu sein. Nach Experteneinschätzung könne nicht davon ausgegangen werden, dass sich diese Marktbedingungen ändern, erklärte Lauritzen.

Da der Maschinenpark von Haan nach Weißenfels verlagert wird, könnte ungefähr die Hälfte der Mitarbeiter in der Nähe von Leipzig ei-nen neuen Einsatzbereich finden.

Mit der Konzentration des kompletten Kunststoffgeschäftes in Weißenfels können Schüco Partner in Zukunft effizienter beliefert werden. Seit 2008 hat Schüco seinen Kunststoff-Geschäftsbereich konsequent an den von den Märkten vorgegebenen und stetig wachsenden Herausforderungen angepasst und damit eine höhere Wettbewerbsfähigkeit mit zufriedeneren Kunden erreicht. Mit der Zentralisierung seiner Produktionsstätten setzt Schüco seinen eingeschlagenen Weg konsequent fort.

In einer ersten Erklärung hat die fraktionslose Ratsfrau Meike Lukat gefordert: Wir müssen künftig frühzeitig erfahren, wenn Unternehmen Abwanderungsgedanken haben, damit die Entscheidung bei einem anderen Unternehmen für unsere Stadt Haan fällt.

(RP)
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