Haan Senioren erkunden drei Altenheime in der Stadt

Haan · Zum Leben in einem Seniorenheim gibt es viele Klischees und auch Ängste. Zwang zu Gruppenangeboten, Isolation oder auch die Aufgabe der Selbstbestimmung sind nur einige der Aspekte, die vielen Senioren Sorgen bereiten. Um Berührungsängste zu nehmen, lädt die Arbeiterwohlfahrt im September zu Exkursionen in stationäre Haaner Senioreneinrichtungen ein.

In kleinen Gruppen werden interessierte Senioren aber auch Angehörige durch das Stella Vitalis Seniorenzentrum, den Seniorenpark Carpe Diem oder das Seniorenzentrum Friedensheim geführt. Sie können sich die verschiedenen Stationen anschauen und dem Personal Fragen stellen. "Wir haben das bereits 2015 gemacht und das wurde sehr gut angenommen", sagt Jutta Barz von der Awo Haan.

Die Aktion ist Teil der Quartierarbeit "Sag Ja zum Leben - Begleitung und Selbstbestimmung bis zum Lebensende", die bis Ende 2016 drei Jahre durch die Glücksspirale finanziert wurde und nun durch das Sponsoring der Rotary-Stiftung Hilden/Haan unterstützt wird. So können zwei Mitarbeiter bis zu vier Arbeitsstunden zusätzlich für die Entwicklung von Angeboten im Rahmen der Quartiersarbeit investieren. Die Kooperation soll langfristig angelegt sein. Ziel von "Sag Ja zum Leben" ist es, der zunehmenden Vereinsamung im Alter etwas entgegenzusetzen und das Leben in den eigenen Wänden so lange wie möglich zu ermöglichen, erklärt Awo-Vorsitzender Frieder Angern bei einem Pressegespräch. Dazu zähle es, Hilfe zu bieten, wenn das nicht mehr geht oder über mögliche Alternativen zu informieren.

Das Altenheim sei in der Familie oft noch tabuisiert, weil es auch eine psychische Belastung darstellen könne, merkt Angern an. Der Betroffene müsse sich mit dem Gedanken an den letzten Lebensabschnitt auseinandersetzen. Kinder plage oft das schlechte Gewissen, die Eltern quasi abzuschieben. Die Erkundungstour durch eine oder mehrere der Einrichtungen soll helfen, diese Hürde zu nehmen und offen über das Thema zu reden. "Wer sich bewusst für eine Einrichtung entscheidet, lebt sich dort auch besser ein", erklärt Barz. Wichtig sei es, sich verschiedene Altenheime anzusehen.

Mit den rund 40 Teilnehmern von 2015 habe man gute Erfahrungen gemacht. Eingezogen sei zwar von den Besuchern bisher niemand, aber man habe sich bei anderen Gelegenheiten in der Einrichtung wiedergesehen, berichtet Judith Sloot vom Sozialen Dienst des Stella Vitalis Seniorenzentrums. "Die Hemmschwellen sind gefallen und es wurden sehr, sehr viele Fragen gestellt", sagt Sloot weiter. So konnten Vorurteile revidiert werden, dass Bewohner nur im Bett liegen oder soziale Kontakte verloren gehen würden.

Die Termine: am 8. September geht es ins Stella Vitalis Seniorenzentrum an der Bahnhofstraße, am 15. September in den Seniorenpark Carpe Diem an der Düsseldorfer straße und am 29. September ins Seniorenzentrum Friedensheim. Treffpunkt ist jeweils um 15.30 Uhr am Awo-Treff für Alt und Jung, Breidenhofer Straße 7. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen sind bis einen Tag vor der Exkursion unter Telefon 02129 2550 oder per E-Mail an jutta.barz@awo-haan.de möglich..

(am)
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