Haan Seniorenbeirat sauer: Sparkasse spart sich öffentliche Toilette

Haan · Die Umbau-Arbeiten der Hauptstelle sind im Zeitplan. Vorstand Udo Vierdag berichtete gestern über den Stand der Dinge.

 Sparkassen-Vorstandschef Udo Vierdag und Verwaltungsratsvorsitzender Rainer Wetterau unter der neuen Lichtkuppel der Kundenhalle.

Sparkassen-Vorstandschef Udo Vierdag und Verwaltungsratsvorsitzender Rainer Wetterau unter der neuen Lichtkuppel der Kundenhalle.

Foto: Staschik

Enttäuschung und Wut sind Karlo Sattler vom Seniorenbeirat anzuhören. "Das ist ein ungeheuerlicher Vorgang. Das ist Politik gegen die Bürger", wettert er. Ursache für den Unmut ist eine Planänderung der Stadt-Sparkasse. Sie hatte eigentlich zugesichert, beim Umbau ihrer Hauptstelle am Neuer Markt auch eine rund um die Uhr zugängliche, öffentliche Toilette zu installieren. Kosten: mehr als 70.000 Euro.

Strenge Sicherheits- und Brandschutzvorschriften würden das Projekt zudem sehr aufwendig machen. So müsste eine auch nachts zugängliche Toilette rund um die Uhr überwacht werden. Ein zu großer Aufwand für das Geldinstitut, das darüber hinaus Sicherheitsbedenken hat. "Die Toilette läge im Gebäudekörper der Stadt-Sparkasse", warf Volker Lück, Leiter der Organisationsabteilung, ein.

Stattdessen verwies Vorstandschef Udo Vierdag auf drei Toiletten, die die Stadt-Sparkasse im Erdgeschoss neu einbauen lässt und - ebenso wie die bereits bestehende im Keller - als nette Toiletten ausweist. Karlo Sattler sieht darin eine "Augenwischerei", denn die drei zusätzlichen WC liegen hinter einem Konferenzraum mit verschiebbaren Wänden, sind also nicht so ohne weiteres zugänglich. "Für den Veranstaltungsraum hätten die die Toiletten eh bauen müssen. Die Bürger müssen sich am Infopoint melden, um sie zu nutzen. Wer macht das denn?", fragt Sattler. Er ist enttäuscht vom Bauausschuss, der die Entscheidung gegen die Toilette seines Wissens zufolge mehrheitlich in nicht-öffentlicher Sitzung abgesegnet hat, "ohne jegliche Rücksprache. So kann man miteinander nicht umgehen." Sattler argwöhnt, dass die Stadt-Sparkasse auch deshalb auf das WC verzichtet, weil sie künftig ihre Überschüsse zur Sanierung des städtischen Etats an die Stadt Haan abführen muss.

Der Seniorenbeirat will gegen die Entscheidung angehen. Schon im Wirtschaftsförderungsausschuss morgen Abend soll das Thema auf die Tagesordnung. "Wir wollen wissen, wie die Stadt mit der veränderten Lage umgeht. Und wir lassen uns beraten, ob wir einen Bürgerentscheid oder ein Bürgerbegehren durchführen können", sagt Sattler. Für ihn ist eine öffentliche, zentral gelegene Toilette auch ein Bestandteil von Wirtschaftsförderung: "Viele Senioren machen ihre Kaufentscheidung davon abhängig, ob sie in der Nähe der Geschäfte eine Toilette finden."

(RP)
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