Haan Seniorencafé fördert gute Nachbarschaft

Haan · "Seniorengerechte Quartiersentwicklung" nennt sich das etwas abstrakt klingende Konzept, mit dem die Arbeiterwohlfahrt Haan (Awo) in diesem Jahr startet.

 Elke Groß (Haus Am Park), Frieder Angern und Jutta Barz (beide Awo) und Judith Sloot (Stella Vitalis) haben sich vernetzt, um im Quartier Veranstaltungen anbieten zu können, die Senioren aus der Isolation rausholen.

Elke Groß (Haus Am Park), Frieder Angern und Jutta Barz (beide Awo) und Judith Sloot (Stella Vitalis) haben sich vernetzt, um im Quartier Veranstaltungen anbieten zu können, die Senioren aus der Isolation rausholen.

Foto: Olaf Staschik

In diesem Rahmen findet am Sonntag, 20. März, das erste Seniorencafé unter dem Motto "Frühlingserwachen" statt. Als neue Seniorenbegegnungsstätte macht der Awo "Treff für Jung und Alt", Breidenhoferstraße 7, den Auftakt und bringt vieles zusammen: Soziales Miteinander, Kultur, Informationen und Beratung. In Kooperation mit der Seniorenwohnanlage "Haus am Park" und dem Seniorenzentrum "Stella Vitalis" sind in den genannten Einrichtungen noch zwei weitere Veranstaltungen dieser Art in diesem Jahr geplant.

Der Grund für diese Initiative ist nicht nur sozial, er ist auch und vor allem finanziell geprägt. Der Anteil alter Menschen steigt - nach Prognosen des statistischen Landesamtes und des Kreises Mettmann wird der Anteil der Hochaltrigen (80 Jahre und älter) im Jahr 2030 voraussichtlich 9,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung ausmachen. Das heißt, dann ist jeder zehnte Haaner 80 Jahre und älter. Und so wächst der Handlungsbedarf. Denn: Kommen ältere Menschen ins Heim, schluckt die teure Pflege oft Einkommen und Vermögen. Die Folge: Immer mehr Senioren in Pflegeheimen sind auf Sozialhilfe angewiesen. Und die zahlen die Kommunen.

Die sozialen Einrichtungen sind gefragt, dafür zu sorgen, das Ältere so lange wie möglich in ihrem Umfeld und in ihren eigenen vier Wänden bleiben - in Haan also vor allem die Awo, die sich für die benötigte Förderung vom Land neuen Konzepten stellen muss. "Wir müssen nun jährlich neue Projekte vorstellen, die in das vorgegebene Konzept zur Quartiersentwicklung passen", sagt Frieder Angern, Awo-Vorsitzender. Hat sich ein Projekt etabliert, ist es nicht mehr förderungswürdig.

"Zeit, Austausch, Kennenlernen, Informationen, Kultur, Beratung und Unterstützung, das sind die Ziele unserer Quartiersangebote", erklärt Jutta Barz von der Awo. Durch die Vernetzung der Menschen selbst soll dann auch gegenseitige Unterstützung entstehen. "Es ist wichtig, dass die Menschen in Kontakt bleiben - mit Nachbarn mit Bekannten und dem Haaner Stadtleben", sagt Judith Sloot von Stella Vitalis.

30 Prozent der Förderung geht in die Quartiersarbeit, aber nur dann, wenn entsprechende Konzepte vorliegen. Die restlichen 70 Prozent müssen nun für die Dinge aufgewendet werden, die bereits laufen - zuvor standen hierfür die gesamten Fördermittel von gut 40 000 Euro zur Verfügung. "Das heißt auch, dass wir an manchen Stellen schauen müssen, wie wir effektiver arbeiten", sagt Angern.

(höv)
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