Analyse Stadt investiert Millionen in das Kanalnetz

Haan · Das neue Abwasserbeseitigungskonzept liegt dem Umweltausschuss vor. Es ist eine Richtschnur für die Tiefbauplanungen.

 Im Rückhaltebecken unterhalb des Technologieparks muss die Stadt Haan eine zweite Filterstufe einbauen. Kostenpunkt: rund 500 000 Euro.

Im Rückhaltebecken unterhalb des Technologieparks muss die Stadt Haan eine zweite Filterstufe einbauen. Kostenpunkt: rund 500 000 Euro.

Foto: Staschik

Rund 12 Millionen Euro sollen in das Kanalnetz der Stadt Haan investiert werden. Und zwar bis ins Jahr 2025. So lange reicht das Abwasserbeseitigungskonzept, mit dem sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr in seiner Sitzung am Donnerstag, 30. Oktober (Beginn 17 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Prälat-Marschall-Straße 60) erstmals befassen wird.

Im Untergrund der Stadt Haan stecken enorme Werte. Laut Eröffnungsbilanz der Stadt aus dem Jahre 2009 summierte sich das Kanalvermögen auf rund 18 Millionen Euro. Durch die gut 200 Rohrkilometer wird Schmutzwasser zu den Kläranlagen geleitet. Regenwasser wird zu Rückhaltebauwerken geführt und von dort aus dosiert in Bäche abgegeben. In Haan gibt es zum Teil getrennte Rohrsysteme für Regen- und Schmutzwasser. In Gruiten wird vielfach beides gemeinsam transportiert.

Die vielen Kilometer Abwasserrohre müssen unterhalten werden, damit sie ihre Aufgabe, nämlich die geordnete Entwässerung, auch erfüllen können. Regelmäßig werden alle rund 5700 Abschnitte mittels Kameratechnik durchfahren und auf Schäden untersucht. Werden irgendwo Rohrbrüche geortet oder eingewachsenes Wurzelwerk gesichtet, muss überlegt werden, wie sich Schäden sanieren lassen.

In den letzten Jahren hat die grabenlose Technik sich immer mehr verbreitet: Zwischen zwei Schächten wird die alte Leitung ausgefräst, dann ein Kunststoffschlauch eingezogen und mit heißem Wasser ausgehärtet. Damit entsteht ein neues, robustes Kanalrohr, ohne dass oben die Straßen aufgebrochen werden müssen, was Geld spart.

Das Abwasserbeseitigungskonzept für Haan wurde 1985 erstmalig aufgestellt. 1994 gab es die erste, 1999 die zweite Fortschreibung. Nach aktueller Gesetzgebung müssen die Städte alle sechs Jahre den Wasserbehörden den Stand der Abwasserbeseitigung darstellen. Das Konzept ist im Grunde eine Absichtserklärung dafür, was alles gemacht werden soll. Das Konzept lebt aber auch. So dachte bei Beschluss der jüngsten Fortschreibung noch niemand an den Technologiepark. Und auch nach der abwassertechnischer Realisierung gab es schon wieder Änderungen: Die Wasserbehörde ordnete innerhalb des großen Rückhaltebeckens den Bau eines 500 000 Euro teuren "Retentionsfilters" an, der das Wasser vor der Einleitung in den Mahnerter Bach zusätzlich reinigt. "Wasserrecht ist das einzige, das keinen Bestandsschutz kennt", erklärt Haans Tiefbauamtsleiter Guido Mering die Tatsache, dass immer wieder Projekte verschoben werden müssen, weil neue angeordnet werden.

Das größte Vorhaben auf der langen Liste ist die "Ertüchtigung der Mischwasser-Einleitungen in den Sandbach". Gut drei Millionen Euro sind dafür vorgesehen - "und das ist eher die Untergrenze", sagt Mering. Konkret soll die Einleitung von Regenwasser in den Sandbach für das Gewässer verträglicher gestaltet werden. Da aber an den Überlaufbecken Talstraße, Böttingerstraße und Sanddornweg keine Erweiterungen errichtet werden können, muss wohl ein sehr großer Kanal am Sandbach entlang verlegt und bis ins Rückhaltebecken des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes neben dem früheren Segelfluggelände gebaut werden. Zwischen 2015 und 2018 soll, laut Konzept, das Vorhaben verwirklicht werden.

Mit der Aufstellung des Abwasserbeseitigungskonzeptes soll die Stadt darlegen, wie, wo und wann sie welche Bau- und Sanierungsmaßnahmen durchführen will. Dabei sind die Belange der Reinhaltung der Gewässer, die Beseitigung der erfassten und bewerteten Schäden an den Kanalanlagen, die Entwicklung einzelner Ortsteile und die zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten abzuwägen, heißt es in der Beratungsvorlage für Umweltausschuss, Hauptausschuss und Stadtrat.

Sämtliche Investitionen in das Kanalnetz werden über die Abwassergebühren refinanziert, die jeder Bürger gemäß seines Frischwasserverbrauches und des Versiegelungsgrades seines Grundstücks bezahlen muss.

(RP)
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