Haan Stadt räumt Turnhalle der Schule Unterhaan für Asyl frei

Haan · Bis Donnerstag sind alle Kapazitäten in Haan erschöpft. Die Stadt muss daher Notunterkünfte einrichten. Womöglich ist auch das Gymnasium betroffen.

Die Stadt räumt die Turnhalle der Grundschule Unterhaan (Steinkulle) frei, um Platz für Flüchtlinge zu machen. Das bestätigt die Erste Beigeordnete Dagmar Formella auf RP-Anfrage. Sind alle Sportgeräte weggeräumt, Rauchmelder eingebaut und ist ein Boden zum Schutz des Hallenbodens eingezogen, soll Anfang nächster Woche die Belegung beginnen.

Schulleitung, Sportverband und Private Kinder gruppe, die den Offenen Ganztag betreibt, wurden informiert. Dazu Horst Strerath vom Sportverband: "Wir sind vorbereitet. Die Vereine haben einen Plan B erstellt, um an anderen Orten trainieren zu können." Der Platz in der Halle reicht für bis zu 145 Personen, führt Formella aus. Ein Zaun soll die Unterkunft der Flüchtlinge und Asylbewerber vom Schulbereich trennen. Diese Belegung ist keine Notfallmaßnahme im Zuge eines Amtshilfeersuchens des Landes. Bei der Sporthalle handelt es sich also nicht um ein Erstaufnahme-Quartier für noch nicht registrierte Flüchtlinge, wie es vor einigen Wochen die Stadt Hilden in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule einrichten musste. Vielmehr sind die Kapazitäten der Stadt Haan angesichts des ständig steigenden Zustroms regulärer, also schon registrierter und ärztlich untersuchter Flüchtlinge ausgereizt. "Bis zum 10. September sind 30 und bis heute elf weitere Flüchtlinge angekommen. Bis Donnerstag werden noch 16 hinzukommen. Ab Donnerstag stehen keine Plätze für die Unterbringung mehr zur Verfügung", erläutert Formella.

Die Turnhalle der Grundschule Unterhaan sollte eigentlich eine Lösung für die Hinterhand sein, sofern das Land ein Amtshilfeersuchen für die Erstaufnahme von Flüchtlingen an die Stadt Haan gerichtet hätte. Das sei mit der Belegung der Turnhalle Steinkulle nicht vom Tisch, sagt Formella. Sollte es ein solches Ersuchen geben, wird nun die Turnhalle des Gymnasiums Adlerstraße als Quartier ins Auge gefasst.

Zurzeit arbeitet die Stadt Haan an der Einrichtung weiterer Unterkünfte. Die nächste, die zur Verfügung stehen wird, ist die Turnhalle Bachstraße Anfang Oktober für 50 bis 60 Personen. Im November kann der Seminarteil der Landesfinanzschule mit 40 bis 50 Flüchtlingen belegt werden. Im Januar kommenden Jahres ist womöglich die Unterkunft am Neandertalweg in Gruiten reif für eine Belegung. Die Umnutzung der ehemaligen VHS sei in Vorbereitung. Das leer stehende Gebäude der Firma Rockwell wird voraussichtlich zum zweiten Quartal kommenden Jahres fertig sein. "Wir bemühen uns darüber hinaus, auf dem Wohnungsmarkt und im Hotelbereich weitere Unterkünfte zu finden", erläutert Formella.

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