Haan Stadtwerke freuen sich über Neukunden

Haan · Mittlerweile haben die Stadtwerke Haan mit ihrem neuen Stromangebot rund 400 Kunden gewonnen. Das berichtet ihr Chef Stefan Chemelli im Redaktionsgespräch. Entgegen dem Branchentrend sieht er sein Unternehmen gut aufgestellt.

 Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Chemelli sieht noch große Potenziale für die Stadtwerke Haan außerhalb der Stadtgrenzen.

Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Chemelli sieht noch große Potenziale für die Stadtwerke Haan außerhalb der Stadtgrenzen.

Foto: Olaf Staschik

Stefan Chemelli, Chef der Haaner Stadtwerke, lehnt sich gelassen zurück. Auch die aktuelle Studie der Unternehmensberatung PWC macht ihn nicht nervös. Ihr zufolge sind viele von insgesamt rund 150 geprüften Stadtwerken in Deutschland wegen drastisch gesunkener Gewinne aus der Stromerzeugung in die Verschuldung gerutscht. Sie müssen ihre Investitionen überdenken und Ausschüttungen an kommunale Eigentümer zurückfahren. Tatsächlich haben viele kommunale Energieversorger Anteile an Energie erzeugenden Unternehmen gekauft, deren Verluste sie jetzt mittragen müssen. Anders die Stadtwerke Haan, die von solchen Investitionen die Finger gelassen haben, sagt Chemelli.

Ohnehin ist der Geschäftsbereich Strom bei den Stadtwerken Haan noch sehr jung. Bis Jahreswechsel lieferte das Unternehmen an seine Kunden - 80 Prozent sind Privathaushalte, 20 Prozent Geschäftskunden - ausschließlich Wasser aus der Sengbachtalsperre sowie Gas. Seit Beginn des Jahres ist es auch Strom - herkömmlicher, also "grauer" Strom zu 27,52 Cent und umweltfreundlicher, "grüner" Strom zu 28,39 Cent je Kilowattstunde. Mit diesen Preisen seien die Stadtwerke Haan nicht unbedingt die günstigsten, aber das Argument, Energie und Wasser als Komplettpaket bei einem örtlichen Anbieter zu beziehen, habe mittlerweile rund 400 Neukunden überzeugt. "Damit liegen wir hundert Prozent über unseren Erwartungen", berichtet Chemelli und freut sich, dass mittlerweile auch Kunden aus Wuppertal und Solingen kommen. Jenseits der Stadtgrenzen sieht Chemelli auch das größte Potenzial, denn der Marktanteil der Stadtwerke liegt in Haan bei satten 80 Prozent - ein Wert, der kaum zu übertreffen ist.

Insgesamt erzielte das Unternehmen 2013 rund 17 Millionen Euro an Umsatzerlösen. Haupt-Gesellschafterin ist zu 74,9 Prozent die Stadt Haan, 25,1 Prozent hält der Energiekonzern RWE. Diese Gesellschafterstruktur bescherte der Stadt Haan im vergangenen Jahr eine Ausschüttung der Stadtwerke von 973 146,23 Euro. "Wir zahlen unseren Gesamtgewinn aus", betont Chemelli. Mehr können die Stadtwerke zur Sanierung der kommunalen Finanzen nicht beitragen.

Nach wie vor diskutiert wird jedoch die Idee, das städtische Hallenbad an die Stadtwerke zu übertragen. SPD-Fraktionschef Bernd Stracke sieht darin weiterhin eine Option, "die zu prüfen ist". Auch eine Überführung des Bades in eine Genossenschaft sei überlegenswert, deren Anteile wiederum die Stadt, Stadtwerke, Unternehmer und Bürger kaufen können. Chemelli steht einer Übernahme des Hallenbades eigenen Angaben zufolge "aufgeschlossen gegenüber", doch zu prüfen sei, "ob die Finanzbehörden das genehmigen". Denn die Übertragung eines ausschließlich Verluste einbringenden Betriebes wie dem Hallenbad werde vom Finanzamt nicht mehr gerne gesehen, gibt Bürgermeister Knut vom Bovert zu bedenken. Daher sei die Diskussion vorerst zurückgestellt. Schließlich werde das Hallenbad zurzeit saniert "und wir hoffen, es so für die Zukunft fit zu machen", sagt der Bürgermeister.

So kann sich der Stadtwerke-Chef weiterhin beruhigt zurücklehnen. Eine Qualitätsoffensive, über die seit seinem Einstieg bei den Stadtwerken im Jahr 2001 jährlich 1,2 Millionen Euro in die Modernisierung des Leitungsnetzes investiert werden, rüste auch sein Unternehmen für die Zukunft. "So kann es gerne weitergehen", sagt Chemelli.

(RP)
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