Haan Stadtwerke machen sich stark fürs Bad

Haan · Mit dem neuen Eigentümer halten neue Ideen Einzug: Eine Rampe soll das Stadtbad für Behinderte geeignet machen.

 Stadtwerke-Chef Stefan Chemelli sitzt auf einem Startklotz, eine Hantel in der Hand. Er will das Stadtbad Alter Kirchplatz zu einem "Schwimm- und Sportbad" weiterentwickeln.

Stadtwerke-Chef Stefan Chemelli sitzt auf einem Startklotz, eine Hantel in der Hand. Er will das Stadtbad Alter Kirchplatz zu einem "Schwimm- und Sportbad" weiterentwickeln.

Foto: Olaf Staschik

Stefan Chemelli ist stolz auf seine Stadtwerke Haan, die er seit 16 Jahren leitet. Im Wirtschaftsjahr 2016 erzielte der Gas-, Wasser- und Stromversorger und Betreiber der Tiefgaragen einen Überschuss von 1,6 Millionen Euro. 424.000 Euro davon wurden an Innogy als strategischem Partner im Stromsektor weitergeleitet. Der Rest stärkte die Stadtfinanzen. Letzterer Betrag wird in Zukunft deutlich knapper ausfallen. Dafür aber hat die Stadt nicht mehr das Defizit (750.000 bis 1 Million Euro) zu schultern, das der Betrieb des Stadtbades Alter Kirchplatz bislang in die Kasse gerissen hat. Seit einigen Wochen ist die Stadtwerke Haan GmbH Eigentümerin des Bades, das Stefan Chemelli als "Schwimm- und Sportbad" sieht und weiterentwickeln will. Und der 50-jährige Geschäftsführer ist froh, dass nun ein Großteil des wirtschaftlichen Erfolges in den Erhalt des 43 Jahre alten Bades fließt.

Vielfach war der Stadtwerke-Geschäftsführer schon im Bad, führte Gespräche mit den zwölf Mitarbeitern, die früher städtische waren und nunmehr die Stadtwerke-Belegschaft auf 50 Köpfe wachsen ließen. Chemelli sah sich Zahlen an und in der Technik um. Sein erstes Fazit: "Es ist ein zweckmäßiges Bad, das zum Schwimmen da ist und nicht zum Cocktail-Schlürfen unter Palmen." Interessant findet er, dass das Bad von seinen Besuchern (fast 100.000 pro Jahr) gesucht wird und nicht seine Besucher suchen muss.

Längst nicht nur Haaner - ob als große Frühschwimmer-Gemeinschaft, ob beim Schulschwimmen, in Gymnastik- oder Fitnesskursen oder ob als Freizeitschwimmer oder Schwimmsportler - steigen ins 25-Meter-Becken mit seinen fünf Bahnen oder ins Nichtschwimmer-Becken. Auch Gruppen aus Solingen sind regelmäßig da und aus Wuppertal gab es Anfragen, ob Kapazitäten fürs Schulschwimmen bestehen würden. Die Bestandserhebung hat aber auch erkennen lassen, dass es Optimierungsmöglichkeiten in technischer, kaufmännischer und vertrieblicher Hinsicht gibt. Es laufen Überlegungen, dem Schwimmbadgebäude außen farbliche Akzente zu setzen. Auf der Fassade soll auch das Stadtwerke-Logo angebracht werden, zusammen mit einem Öffnungszeiten-Schild.

Aber auch die Zugänglichkeit des Bades für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, stehe auf der Agenda, versichert Stefan Chemelli. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Überlegungen, eine Rampe zum Eingang zu bauen; allerdings wurden die Ideen immer wieder aus finanziellen Gründen verworfen.

"Wir haben Erhebungen durchgeführt, besuchen auch andere Bäder und sammeln Anregungen, was überhaupt geht", sagt Chemelli. Und fügt hinzu: "Für uns ist der Badbereich neu. Wir müssen uns orientieren." Der Prozess der Verbesserungen werde sich über einige Jahre erstrecken."An erster Stelle steht die Sicherheit, dann kommt die Optik!", hat Chemelli als Devise ausgegeben. Froh ist der Stadtwerke-Chef, dass die Schwimmwasser-Aufbereitung recht neu ist. Das Blockheizkraftwerk, 2011 erst erneuert, deckt den Wärmebedarf ab und produziert den gesamten Strom fürs Bad. Spitzen werden ins öffentliche Netz eingespeist. Die Stadtwerke sind beim Badbetrieb als Wasser-, Gas- und Stromlieferant gewissermaßen Selbstversorger.

Aus energetischer Sicht sind Problempunkte bekannt: Es gibt noch Dachbereiche, die nachgebessert werden müssen. Die großen Fensterflächen in alten Aluminiumrahmen lassen eine Menge Energie ins Freie. "Eine Kernsanierung wird es kurzfristig nicht geben." Aber: Immer wenn etwas ausgetauscht werden muss, werden neue Energie-Aspekte berücksichtigt.

(-dts)
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