Haan Waldfriedhof - Stadt startet Pflegearbeit

Haan · Hecken wurden zurückgeschnitten, Wege gesäubert. Nun soll die Deko von den Rasengräbern geräumt werden.

 Zum 1. Juli hat der Betriebshof der Stadt Haan aus Spargründen die Pflege des Friedhofes übernommen. Die Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs haben bereits das Dach der Halle abgespritzt.

Zum 1. Juli hat der Betriebshof der Stadt Haan aus Spargründen die Pflege des Friedhofes übernommen. Die Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs haben bereits das Dach der Halle abgespritzt.

Foto: Olaf Staschik

"Ich vermisse Dich", ist auf einem Kreuz zu lesen. "In stiller Trauer" steht auf einem stilisierten Keramik-Blatt. Und auf einem weißen Engel sind die Worte "Du bist unser Schutzengel" verewigt. Blumenvasen, Laternen und Dekorationsfiguren zieren die Rasengräber auf dem Haaner Waldfriedhof. Ein Anblick, der schon bald der Vergangenheit angehören soll: Auf Schildern informiert die Stadtverwaltung zurzeit alle Angehörigen darüber, dass die Dekoration der Rasengräber bis zum 31. August abzuräumen ist.

"Alle Gegenstände, die bis dahin nicht von Ihnen entfernt wurden, werden durch die Friedhofsverwaltung entsorgt", heißt es auf den in Folie eingeschweißten Zetteln. Ein älterer Herr zeigt sich ratlos: "Seit drei Jahren pflege ich das Grab meiner Frau, und seit drei Jahren darf ich hier meine Blumen hinstellen", sagt er. Nun soll das plötzlich nicht mehr erlaubt sein?

Nein, ganz so überraschend kommt die Aufforderung der Stadt Haan eigentlich nicht, sagt Bernd Duske, Leiter des Bauverwaltungsamtes: "Die Friedhofssatzung schreibt vor, dass Rasengräber nicht dekoriert werden dürfen." Vom bisherigen Friedhofsgärtner, einem privatwirtschaftlichen Betrieb aus Solingen, sei die Dekoration geduldet worden. Wurde rund um die Rasengräber mit ihren ebenerdig eingelassenen Grabplatten gemäht, räumten die Gärtner die Dekoration an den Rand. Die Angehörigen stellten sie dann wieder zurück auf die Gräber. Zum 1. Juli aber hat der Betriebshof der Stadt Haan aus Spargründen die Pflege des Friedhofes übernommen. Dazu gehören rund 100 Rasengräber, schätzt Duske. "Wie soll man da kostengünstig mähen?", fragt er und deutet auf die Vasen und Figuren.

Vor etwa zehn Jahren bot die Stadt Haan erstmals die Möglichkeit zur Bestattung in Rasengräbern an. Sie kam damit dem Wunsch älterer Menschen nach, die ihren Angehörigen nach ihrem Tode keine Arbeit mit der Grabpflege zumuten wollten. Rasengräber sind pflegeleicht, sie sehen keinen Blumenschmuck vor, und der Rasenmäher kann über die ebenerdigen Grabplatten einfach hinwegfahren. Werden die Gräber dekoriert, werde dieser Sinn ins Absurde geführt, erläutert Duske. Doch es gibt noch weitere Gründe, die Arbeit am Waldfriedhof so effizient wie möglich zu gestalten: Eine halbe Stelle wurde dem städtischen Betriebshof mit seinen insgesamt zwölf Mitarbeitern vom Rat für die Pflege des Waldfriedhofes zugestanden - viel zu wenig, glaubt die Stadtverwaltung. Der bisherige Friedhofsgärtner Georg Buiting, der in den Ruhestand gegangen ist, hat stets zwei Mitarbeiter zum Waldfriedhof geschickt. Im Herbst bei Laubfall waren es auch mehr. Zur Rasenpflege beauftrage der Betriebshof nun einen Fremdunternehmer, der "sporadisch im Einsatz" sei, erläutert Duske. "Doch sein Preis gilt nur, wenn er rationell arbeiten kann", sagt Duske.

Das Problem: Viele Friedhofsnutzer kennen die Satzung nicht, wissen nicht um das Verbot von Vasen und Laternen auf den Rasengräbern. Da müssen auch die Bestatter Aufklärungsarbeit leisten, sagt Duske. Das sieht der Haaner Bestatter Frank Piepenstock anders: "Unsere Kunden wissen das", sagt er, und auch die übrigen einheimischen Bestatter würden ihre Kunden seines Wissens zufolge aufklären. Es seien wohl eher Bestattungsunternehmen aus anderen Städten, die das verabsäumen. Sein Rat: "Die Verwaltungen des katholischen und des evangelischen Friedhofs in Haan sowie des Friedhofs in Gruiten lassen sich ihre Satzungen unterschreiben. Da gibt es weniger Probleme." Denn dann sei viel eher gewährleistet, dass die Angehörigen von dem Deko-Verbot Kenntnis nehmen.

Derweil gehen die Arbeiten am Waldfriedhof in Haan weiter. Die Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs haben das Dach der Halle abgespritzt, die Wege mit der Kehrmaschine abgefahren und den Moosbelag abgetragen, einen störenden Rhododendron an der Halle beseitigt und Stauden gepflanzt sowie die Hecken zurückgeschnitten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort