Kreis Mettmann 30 Prozent weniger Einbrüche im Kreis

Kreis Mettmann · Mettmann verzeichnet im ersten Halbjahr 2014 mit den höchsten Rückgang bei Wohnungseinbrüchen landesweit.

 Seit Beginn des Jahres hatte die Kreispolizei immer wieder groß angelegte Verkehrskontrollen durchgeführt.

Seit Beginn des Jahres hatte die Kreispolizei immer wieder groß angelegte Verkehrskontrollen durchgeführt.

Foto: Matzerath

635 Wohnungseinbrüche verzeichnete die Kreispolizei in den ersten sechs Monaten dieses Jahres, gut 30 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (920). Die Aufklärungsquote lag bei 31,81 Prozent. Auch das ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur ersten Hälfte 2013 (19,67 Prozent). "Trotzdem sind wir noch auf einem hohen Niveau", sagt Kriminaldirektor Johannes Hermanns. Die Polizei habe ein ganzes Bündel von Maßnahmen geschnürt, um gegen die Einbrecher vorzugehen.

Lob kommt dafür von Udo Kutsche: "Hermanns ist sehr kompetent, die Kollegen stehen voll hinter der Strategie", sagt der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft im Kreis: "Die Polizeibehörde Mettmann wird landesweit beachtet. Die Kollegen sind neidisch auf unsere Erfolge." Ein Erfolg: Im Dezember 2011 und im Januar 2012 überfielen brutale Räuber ein Seniorenehepaar in Haan. Sie erbeuteten beim ersten Mal einen Tresorschlüssel und schlugen die alten Leute beim zweiten Mal, bis sie den Standort des Tresors preisgaben. Der Überfall löste in Haan große Bestürzung aus. Nach den Tätern wurde auch im Fernsehen in der Sendung "Aktenzeichen XY" gefahndet.

"Beide Täter sind gefasst", bestätigt Hermanns. Die Polizei habe DNA-Spuren gesichert. "Die Täter haben ähnliche Straftaten in Deutschland und der Schweiz begangen." Ein Räuber stamme aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis. Ein ähnlicher Fall hatte sich im vergangenen Jahr auch in Velbert ereignet. Damals wurden Oma und Enkel überfallen und übel misshandelt. Anhand der Spuren konnte die Polizei beide Täter überführen. Hermanns: "Der Haupttäter stammt aus Velbert, sein Komplize aus dem Kreis Mettmann." Ohne die Mithilfe der Bürger könne die Polizei wenig gegen professionelle Einbrecherbanden ausrichten, betont der Kriminaldirektor.

 Kriminaldirektor Johannes Hermanns: Ohne aufmerksame Bürger kann die Polizei wenig gegen professionelle Banden tun.

Kriminaldirektor Johannes Hermanns: Ohne aufmerksame Bürger kann die Polizei wenig gegen professionelle Banden tun.

Foto: Olaf Staschik

Das zeigt ein anderer Fall. In der Nähe eines Tatorts in Rheinland-Pfalz beobachteten Einwohner, wie Südosteuropäer in der Nacht in ein teures Auto einstiegen. Sie notierten das Kennzeichen. Der Wagen war auf ein Juweliergeschäft im Kreis Mettmann zugelassen. "Wir haben ein Jahr ermittelt", berichtet Hermanns, "und kamen so einer vierköpfigen Einbrecher- und Hehlerbande auf die Spur. 50 Fälle können wir ihnen nachweisen." Die Täter sind seit Weihnachten in Untersuchungshaft.

Seit Beginn des Jahres hatte die Kreispolizei immer wieder groß angelegte Verkehrskontrollen mit mehr als 100 Beamten jeweils parallel in mehreren Kreisstädten durchgeführt. Haben die etwas gebracht? "Die Verkehrskontrollen haben für uns hohen Wert", betont der Kriminaldirektor. Dadurch werde Druck auf die Einbrecher erzeugt ("Am nächsten Tag gab es in den Kontrollstädten praktisch keine Einbrüche") und Informationen über die Reisewege von Kriminellen gesammelt: "Wir wissen von Tätern, die sind heute bei uns, morgen in Frankreich und übermorgen in Italien. Damit entziehen sie sich unseren Ermittlungen." Bei so einer Verkehrskontrolle seien vor kurzem zwei junge Frauen aus Osteuropa in einem verdächtigen Fahrzeug aufgefallen: "Sie trugen BHs mit eingearbeiteten Einbruchswerkszeugen."

(RP)
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