Hilden 3M-Bluttat: Opfer leiden noch an den Folgen

Hilden · Vor einem Jahr schoss ein 38-Jähriger zwei Arbeitskollegen im Werk Hilden an der Düsseldorfer Straße nieder und tötete sich dann selbst. Das Motiv ist nach wie vor rätselhaft.

 9. November 2012: Die Schüsse fielen zu Beginn der Nachtschicht. Tags drauf gaben Polizei und Staatsanwaltschaft erste Auskünfte.

9. November 2012: Die Schüsse fielen zu Beginn der Nachtschicht. Tags drauf gaben Polizei und Staatsanwaltschaft erste Auskünfte.

Foto: Staschik, Archiv(2) ola

Am 9. November genau vor einem Jahr spielten sich abends im 3M-Werk Hilden dramatische Szenen ab. Zur Nachtschicht erschien ein 38-jähriger Maschinenführer mit zwei Pistolen und 20 Schuss Munition. Noch auf dem Parkplatz schießt er viermal auf einen 42-jährigen Kollegen, der ihm entgegen kommt und verletzt ihn schwer. In der Kantine feuert er auf sechs Kollegen, die hinter einer Rauchschutzwand zusammenstehen. Zwei Männer werden durch Glassplitter verletzt. In den Umkleiden schießt er auf seinen direkten Vorgesetzten aus nächster Nähe. Der 54-Jährige bricht zusammen. Dann richtet sich der Schütze selbst.

 9. November 2012: Die Schüsse fielen zu Beginn der Nachtschicht. Tags drauf gaben Polizei und Staatsanwaltschaft erste Auskünfte.

9. November 2012: Die Schüsse fielen zu Beginn der Nachtschicht. Tags drauf gaben Polizei und Staatsanwaltschaft erste Auskünfte.

Foto: Staschik, Archiv(2) ola

Auch ein Jahr nach den furchtbaren Ereignissen sind die beiden Schwerverletzten noch immer nicht genesen, bestätigt 3M-Sprecher Stephan Rahn. Es habe Rückfälle und Komplikationen gegeben: "Die beiden Familienväter können noch nicht arbeiten, sind in der Rehabilitation. Möglicherweise sind weitere Operationen nötig. Der Jüngere der beiden war aber schon mal im Werk und hat mit den Kollegen gesprochen." Auch bei den Mitarbeitern im Werk Hilden, größter Produktionsstandort von 3M in Europa, wirke die blutige Schießerei immer noch nach: "Das ist ein richtiges Trauma." Deshalb habe das Unternehmen auf eine Gedenkveranstaltung verzichtet: "Das erschien uns für die Betroffenen und die Kollegen nicht sinnvoll." Die Sicherheitsvorkehrungen sei nicht verschärft worden: "Das war ein Einzelfall. So etwas hat es im Unternehmen noch nie gegeben." Die schrecklichen Ereignisse in Hilden hätten die ganze 3M-Familie weltweit bewegt. Es habe viele Zeichen der Anteilnahme gegeben.

 9. November 2012: Die Schüsse fielen zu Beginn der Nachtschicht. Tags drauf gaben Polizei und Staatsanwaltschaft erste Auskünfte.

9. November 2012: Die Schüsse fielen zu Beginn der Nachtschicht. Tags drauf gaben Polizei und Staatsanwaltschaft erste Auskünfte.

Foto: Staschik, Archiv(2) ola

Warum der 38-jährige Düsseldorfer mit bosnischem Pass um sich schoss, hat die Polizei bis heute nicht klären können. "Wir haben keinerlei Hinweise auf ein Motiv, weder im beruflichen noch im familiären Umfeld finden können", so Rainer Zöllner, Leiter der Mordkommission.

Der Mann lebt allein, sei gerne zur Arbeit gegangen, hatte gute Beurteilungen und verdiente schon seit 15 Jahren sei Geld in der Babywindel-Produktion bei 3M. Die beiden Schwerverletzten hätten nur mit Glück überlebt: "Der Mann hat gezielt geschossen, aus nächster Nähe. Er wollte töten."

Der 38-jährige Düsseldorfer mit bosnischem Pass sei niemanden jemals aufgefallen: weder der Polizei noch den Kollegen, weder seinem Arbeitgeber noch seiner Familie.

(RP)
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