Geburtsstation in Hilden Ach du . . . Heilige Nacht

Hilden · Mit einem Blick in die Geburtsstation des Hildener Krankenhauses endet unsere Adventsserie.

 Hebamme Janina Bliss hält Dean Jerome (links) und Hawaa in ihren Armen.

Hebamme Janina Bliss hält Dean Jerome (links) und Hawaa in ihren Armen.

Foto: Stephan Köhlen

Hawaa blinzelt skeptisch ins helle Licht, ihre winzige Stirn ist gerunzelt, die Haare sind noch nass. Hebamme Janina Bliss hält das kleine Mädchen warm eingekuschelt in einem gelben Handtuch - ganz wichtig, denn Hawaa ist gerade mal wenige Minuten alt. Bliss ist diejenige, die sich um die Neuzugänge kümmert, sie hat viel Erfahrung und ist doch immer wieder fasziniert von neuem Leben. Nur für das Foto für die Rheinische Post trennen sich die überwältigten Eltern für einen Moment von ihrem großen Glück.

Dean ist dagegen schon ein "alter Hase": Drei Tage ist der junge Mann schon alt und der ganze Stolz von Mama Alexa Kaspari, die sehr froh darüber ist, dass es ihr süßes Baby bereits einige Tage vor Weihnachten auf die Welt drängte. "Es wäre für ihn gar nicht schön, wenn er an Heiligabend Geburtstag hätte, das würde im Weihnachtstrubel untergehen und er würde nur einmal im Jahr Geschenke bekommen", findet die 21-Jährige und betrachtet verliebt ihren kleinen Sohn. Und doch: Weihnachten kommen auch in Hilden Kinder zur Welt, für die kommenden Tage sind im St.-Josefs-Krankenhaus zehn Geburten angemeldet.

Hebamme Janina Bliss hat im vergangenen Jahr auch die Geburt eines kleinen Christkindes begleitet. "Während der Geburt zählt nur der Augenblick, wann das ist, ist den Eltern in der Regel gleichgültig, sie freuen sich einfach nur unbändig auf ihr Kind." Jedes Kind ist ein Wunder, und doch, so sieht es auch die erfahrene Hebamme: eine Niederkunft am 24. Dezember hat noch einmal etwas besonders Ergreifendes. "Es geht schließlich an Weihnachten um die Geburt - und wer ist da näher dran als wir hier im Kreißsaal?", sgat die 32-Jährige und ergänzt lachend: "Und dann schaut man sich auch mal so um und denkt, wie gut und modern wir doch ausgestattet sind und wie es wäre, wenn hier alle noch im Stroh liegend gebären würden." In diesem Jahr freut sich Janina Bliss darauf, mit ihrer sechsjährigen Tochter und der gesamten Familie den Heiligen Abend zu verbringen, obwohl sie auch diese ganz besonderen Schichten am Arbeitsplatz sehr mag. "Wir haben hier im Krankenhaus ein sehr freundliches und angenehmes Verhältnis untereinander - auch zu den Ärzten - und wenn es die Zeit zulässt, wird auch gemeinsam lecker gegessen. Es gibt Kekse, wir haben Weihnachtsbäume, wir mögen die Stimmung hier sehr."

Ob Olga Inenko dazu kommen wird, an einem besinnlichen Beisammensein teilzunehmen, ist fraglich. Die stellvertretende Pflegeleitung der zentralen Aufnahmeneinheit (ZAE) weiß aus langjähriger Erfahrung: An Weihnachten ist zwar nicht "die Hölle los" (natürlich nicht), aber es gibt eine ganze Menge zu tun. Wenn sie von ihren "Schäfchen" erzählt, um die sie sich zu kümmern hat, klingt das so: "Gerade in der Mittagszeit kommen viele Patienten, vor allem Frauen, die sich beim Kochen verletzt haben, in den Finger geschnitten, an der Herdplatte verbrannt", erzählt die 32-Jährige, "und natürlich gibt es auch mal Verletzungen oder Unfälle durch Familienstreitereien, das aber eher selten".

Seit Jahren arbeitet die Hildenerin, wie ihre Kollegen auch, abwechselnd an Silvester und Weihnachten, in diesem Jahr ist sie Heiligabend in der Tagschicht eingeteilt und an den anderen beiden Feiertagen ebenfalls. "Das passt ganz gut", findet sie, "ich kann dann nach der Schicht zu meiner Familie nach Solingen fahren und komme pünktlich zum Essen - und zur Bescherung."

(RP)
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