Kreis Mettmann Ärzte verordnen mehr Krätze-Mittel

Kreis Mettmann · Kreisgesundheitsamt zählte 2017 rund 500 Fälle: 2016 waren es nur 208.

Wie sieht Krätze aus? - Bilder der Hautkrankheit Scabies
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Wie sieht Krätze aus?

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Foto: Shutterstock.com/ Mykola Samoilenko

Im Dezember musst eine Kita in Ratingen für zwei Tage schließen - wegen Krätze. Die Krankheit ist wieder auf dem Vormarsch - auch im Kreis Mettmann. Dort zählte das Gesundheitsamt im vergangenen Jahr 500 Fälle - mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2016 (208).

Die Krätze ist nur bei Ausbruch in Gemeinschaftseinrichtungen meldepflichtig. Laut Robert-Koch-Institut müssen die Leiter dieser Einrichtungen bei einem Ausbruch das zuständige Gesundheitsamt unverzüglich zu benachrichtigen. Die Verordnungszahl wichtiger Krätze-Medikamente sei zwischen den Jahren 2016 auf 2017 um 60 Prozent gestiegen, stellt die Barmer fest: von 38.127 auf 61.255 Verordnungen bei den Barmer-Versicherten.

"Die Ärzte verschreiben wieder deutlich mehr Krätze-Medikamente, und zwar in allen Regionen Deutschlands. Ähnlich stark dürfte auch die Anzahl der Erkrankten gestiegen sein", sagt Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer. Bereits bei den ersten Krätze-Anzeichen wie gerötete Papeln im Intimbereich, zwischen den Fingern oder in den Achseln und vor allem nächtlichem Juckreiz solle man zügig den Arzt aufsuchen.

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Ein Blick in die Bundesländer zeige massive regionale Unterschiede bei der Entwicklung der Verordnungen von Krätze-Präparaten. Während die Anzahl der Rezepte in Berlin um 35 Prozent zulegt habe, habe es in Schleswig-Holstein eine Zunahme von 127 Prozent gegeben, gefolgt von Bremen (98 Prozent), Rheinland-Pfalz (89 Prozent). Die meisten Verordnungen seien im Jahr 2017 in Nordrhein-Westfalen mit 26.758 verschrieben worden, gefolgt von 5011 in Niedersachsen. "Eine Ansteckung mit Krätze kann jeden treffen und hat nicht automatisch etwas mit Hygiene zu tun. Die Erkrankten können andere Menschen durch Körperkontakt schon anstecken, wenn sie noch keine Symptome aufweisen", erklärt Petzold.

Die Expertin rat den Betroffenen und ihren Kontaktpersonen, Kleidung und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei mindestens 60 Grad zu waschen.

(jün)
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