Hilden Altkleider-Erlös: Stadt verzichtet

Hilden · Remscheid, Wermelskirchen, Krefeld, Kleve, Duisburg und Moers: Immer mehr Städte beginnen mit der Sammlung von Altkleidern. Ein lukratives Geschäft: Die Preise steigen.

Zurzeit werden bis zu 450 Euro pro Tonne bezahlt. Das neue Abfallwirtschaftskreislaufgesetz räumt den Kommunen seit Sommer den ersten Zugriff bei werthaltigen Abfällen ein.

Wie beim Altpapier können mit den Erlösen aus der Altkleidersammlung die Kosten für die Abfallentsorgung gesenkt werden.

Die Stadt Hilden will nicht in das Altkleidergeschäft einsteigen, stellt Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt klar. Die Sammlung übernehmen nach einem einstimmigen Ratsbeschluss seit 1998 die Johanniter, die Malteser und das Rote Kreuz. "Das funktioniert hervorragend", betonte Danscheidt. Der Erlös komme der Arbeit der drei Hilfsdienste zugute.

"Diese Einnahmen sind für uns sehr wichtig, weil die Spenden insgesamt zurückgehen", erklärt Ulrich Hagemann, Ortsbeauftragter des Johanniter Hilfsdienstes. Er koordiniert die Sammlung für die drei karitativen Organisationen. Diese erledigen die Kleidersammlung nicht selbst ("Dafür finden Sie keine Freiwilligen mehr"), sondern haben mit der Leerung der rund 150 Altkleidercontainer in Hilden eine bekannte Firma beauftragt. Erlös: rund 24 000 Euro im vergangenen Jahr. Diese Summe muss allerdings versteuert werden, erklärt Hagemann: "Für uns Johanniter bleiben am Ende 3500 bis 4000 Euro übrig."

Gewerbliche Altkleidersammler würden für die Hilfsdienste in Hilden aber immer mehr zum Problem, erklärt Hagemann. Diese Unternehmen stellten ihre Container auf privaten Grundstücken auf, etwa Supermarkt-Parkplätzen. "Das wird immer mehr", beobachtet der Johanniter: "Jeder versucht sich ein Stück vom Kuchen zu sichern."

Das bestätigt auch Frank Berndt, Abfallberater beim Bauhof. Seit dem Sommer habe er mehr als 20 Anzeigen von gewerblichen Sammlern von Altkleidern und Altmetall auf den Tisch bekommen. Die Stadt Hilden darf nur Stellung nehmen, der Kreis Mettmann entscheidet. Die Behörde hat drei Monate Zeit, auf die Anzeige gewerblicher Sammler zu reagieren. Tut sie nichts, gilt die Sammlung als genehmigt.

Der Bauhof sehe die gewerblichen Sammlungen "sehr kritisch", erläuterte Berndt: "Sie nehmen den Gebührenzahlern Geld weg und können nicht flächendeckend entsorgen, wie es das Gesetz vorschreibt." In den vergangenen fünf Jahren habe der Bauhof 200 Tonnen Altmetall und damit auch die Erlöse verloren. Die Sammlung ging von 350 auf heute 120 Tonnen zurück.

Gewerbliche Sammlungen von Altkleidern oder -metall könne der Kreis nicht ohne weiteres verbieten, betont Daniela Hitzemann: "Die Ablehnung ist nicht einfach, schon gar nicht bei denen, die bislang schon aktiv sind." Für diese gelte: So lange sie das funktionierende öffentliche System nicht gefährdeten, dürften sie weiter sammeln.

(RP/ac/ila)
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