Hilden Amnesty International zeigt Ausstellung in Stadtbücherei

Hilden · Unter dem Titel "Briefe ins Gefängnis" geht es um das Schicksal eines Deutschen mit türkischen Wurzeln.

Die Ortsgruppe "Amnesty International Hilden-Haan" präsentiert vom 12. Juni bis 14. August die Wanderausstellung "Briefe ins Gefängnis - Eine Ausstellung des Mitgefühls" in der Stadtbücherei am Nove Mesto Platz. Gezeigt wird ein Teil der Briefe und Karten aus aller Welt, die für den inhaftierten Mehmet Desde das "Fenster zum Leben" bedeuteten. Desde fuhr im Juni 2002 zu der Beerdigung seines Vaters in die Türkei. Dort wurde der deutsche Staatsbürger von Beamten einer Anti-Terroreinheit verhaftet.

Sie warfen ihm vor, Mitglied einer illegalen Organisation zu sein, hielten ihn vier Tage lang fest und folterten ihn. Nach sechsmonatiger Untersuchungshaft in einem Hochsicherheitsgefängnis kam er zwar frei, durfte das Land aber nicht verlassen und wurde auf der Grundlage von durch Folter erzwungenen Aussagen schuldig gesprochen. "Amnesty International" setzte sich 2007 für den politischen Gefangenen ein. Bis zum Ende seiner Haftzeit erhielt Desde über 6000 Briefe und Karten, die ihn ermunterten, weiter zu kämpfen.

"Eine Welle der Solidarität und des Mitgefühls. Ich spürte, ich bin nicht allein". Nach dem erzwungenen Aufenthalt von sechs Jahren und drei Monaten kehrte Desde im Oktober 2008 nach Deutschland zurück. Mittlerweile hat er erfolgreich vor dem Internationalen Gerichtshof gegen seine Behandlung in der Türkei geklagt.

(arue)
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