Hilden/Haan Arbeitsagentur bilanziert: Es gibt zu wenige Lehrstellen im Kreis

Hilden/Haan · Die Arbeitslosigkeit ist binnen Jahresfrist leicht gesunken. Zugleich ist die Zahl der Ausbildungsplätze zwar auf 1830 gestiegen - es gibt aber 2650 Bewerber.

Mit 69 gemeldeten Ausbildungsstellen auf 100 Bewerber zeigt sich die Wirtschaft im Kreis Mettmann in der Nachwuchsarbeit deutlich zurückhaltend. Zum Vergleich: Für Deutschland liegt der Durchschnitt bei einem Verhältnis von 85 Stellen auf 100 Bewerber.

Marcus Kowalczyk, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann, bemühte sich gestern in der McDonald's-Filiale in Ratingen West bei Vorlage der Halbzeit-Zahlen am Ausbildungsmarkt dennoch, ein positives Bild zu zeichnen. Die Arbeitgeber hätten mehr Ausbildungsstellen gemeldet als im Vorjahr. Allerdings kletterte auch die Zahl der Bewerber. Und so bleibt für die Arbeitsagentur, die Industrie- und Handelskammer und die Kreishandwerkerschaft noch viel zu tun in den nächsten Wochen und Monaten, so Kowalczyk: "Jeder Jugendliche, der nicht im Kreis ausgebildet wird, wird in der Zukunft fehlen."

Die nebenstehende Grafik zeigt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Kreis Mettmann. In Hilden und Haan ist die Arbeitslosigkeit von Februar auf März um 22 auf 2.843 Personen gestiegen. Das waren 79 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist geringer als im Kreis, sie betrug im März 6,2 Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 6,4 Prozent. Dabei meldeten sich 532 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 15 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 509 Personen ihre Arbeitslosigkeit (-65). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im März um 25 Stellen auf 533 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 37 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im März 176 neue Arbeitsstellen, 5 weniger als vor einem Jahr.

In den aktuellen Sozialstatistiken sind die ersten anerkannten Asylbewerber angekommen. Sie werden in den kommenden Jahren das Gefüge am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt verändern. Bis allerdings jemand aus Syrien mit einer unvollständigen und nicht automatisch kompatiblen Ausbildung in Deutschland vermittelbar sein wird, wird es noch einige Zeit dauern. Grundsätzlich aber beobachtet Arbeitsagenturchef Kowalczyk: "Wer unter hohen persönlichen Risiken geflohen ist und dafür eventuell sogar Geld bezahlt hat, der will unbedingt arbeiten."

(RP)
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