Hilden Auftritte mit witzigen Einlagen

Hilden · Die Mitglieder des Chors "Itter-Früchtchen" lieben familiäre Atmosphäre und gute Stimmung. Zu ihrem Repertoire gehören neben zum Teil umgedichteten Schlagern auch bayerischen Pisten-Hits.

Lachen ist gesund, Obst ist gesund und Singen auch: Bei den "Itter-Früchtchen" ergibt das einen stimmigen Dreiklang. Ich bin ins Wohnzimmer von Gaby Küsters, der Chorgründerin, eingeladen und habe nach dieser Probenarbeit ein erschüttertes Zwerchfell – vor Lachen. "Wir sind ja wie eine große Familie", lädt die gutgelaunte Gastgeberin bei Sekt, Selters und selbstgebackenem Kuchen zu Tisch.

Die insgesamt acht singenden Damen (plus fünf nicht nur in technischen Fragen hilfreichen Männer im Hintergrund) zählen seit 2005 zu den Kultur pflegenden Vereinen, gelten als gemeinnützig und haben für fünf Euro Monatsbeitrag Spaß. Besonders im Karneval, aber auch bei ihren Auftritten im "Hildener Sommer", bei Seniorennachmittagen oder auf Privatfesten.

Auftritt in Selbstgenähtem

Den Namen "Früchtchen" verbinden die Damen – durchaus selbstironisch – bei ihren Auftritten mit entsprechender Aufmachung. Selbstgenäht ist Ehrensache! Neben Gaby Küsters (Brombeere) sind Gisela Brand-Kewersum (Erdbeere), Barbara Schnitzler (Apfel), Elli Förster (Zitrone), Claudia Jurek (Birne), Beate Nolte (Kirsche), Claudia Gonsior (Weintraube, fehlte bei Probe) und Andrea Tiede (neue Banane) im Team.

Vereins-Titel, Alter (Durchschnitt: 50 plus) und Körpergewicht (vielleicht etwas mehr) spielen bei dieser Chorprobe keine Rolle. Kaum angekommen, ist mir schon zum Schunkeln: "Ich hab' mich tausend mal gewogen", stimme ich gerne mit an. Gabriele Küsters textet nicht nur gekonnt bekannte Schlager um. Sie erarbeitet als ehemalige Musiklehrerin die zweite Stimme und sorgt auch sonst für die richtige Tonart.

Dafür werden legal Daten aus dem Internet heruntergeladen und Playback-CDs gebrannt, mit denen die "Itter-Früchtchen" auch in großen Sälen klingen wie aus einem Korb. "Eine Kapelle können wir uns ja nicht leisten." Barbara Schnitzler muss deshalb nur auf den Knopf des CD-Players drücken, damit bei "Hello, Mary Lou" zum Einsingen alle mitsingen. Was einfach klingt, ist trotzdem Arbeit, denn mit 90 Liedern im Repertoire, die alle ohne Noten (aber natürlich mit Text) vorgetragen werden, haben die Damen viel zu üben. Dabei scheuen sie auch keine bayerischen Pisten-Hits wie "I sing a Liad für di".

Da das Publikum moderne "Life-Acts" schätzt, darf man bei Auftritten der Itter-Früchtchen immer mit witzigen Einlagen rechnen. "Für unseren nächsten Auftritt beim Hildener Sommer (am 19. Juni) auf dem Alten Markt könnten wir übrigens noch Tänzer gebrauchen, die Rock'n'Roll drauf haben." Mitsingende Männer dagegen werden nicht gebraucht, obwohl das letzte einzustudierende Lied (von Trude Herr) an diesem fröhlichen Abend das Gegenteil behauptet: "Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann."

(chm)
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