Hilden Ausbau von Asyl-Containern stockt

Hilden · Schon am 17. Dezember sollten 26 Container am Breddert aufgestellt werden. Dezernent Gatzke ist in "großer Sorge".

Flüchtlinge: Zelte, Kirchen, Schiffe - hier werden sie untergebracht
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Turnhallen, Kirchen und Schiffe: Wo Flüchtlinge wohnen können

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Foto: dpa, rwe jai

Über Weihnachten und Silvester hat das Land mehr als 15.000 Asylsuchende in eigenen Unterkünften untergebracht - um den Städten und Gemeinden etwas Luft zu verschaffen. Sie sollen jetzt aber an die Kommunen weiterverteilt werden, kündigt Innenminister Ralf Jäger an. Das macht Hildens Sozialdezernent Reinhard Gatzke "große Sorgen". Denn seine Unterbringungsmöglichkeiten sind erschöpft. Die Stadt beherbergt aktuell 470 registrierte Asylsuchende. Und der Ausbau von neuen Unterkünften ist - trotz guter Planung - in Zeitverzug geraten. "Wir rechnen täglich mit größeren Zuweisungen", sagt Gatzke: "Wir hinken dem Zeitplan rund vier Wochen hinterher." In der letzten Ratssitzung hatte Bürgermeisterin Birgit Alkenings an die Stadtverordneten appelliert, trotz Millionen-Defizit im Haushalt Geld für weitere Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung zu stellen: "Sie haben den Ausbau mitgetragen. Deshalb musste in Hilden keine Turnhalle belegt werden." Die Stadt konnte nur neun Wohnungen anmieten, um dort 79 Flüchtlinge unterzubringen. Kein Wunder, Hilden ist eine begehrte Wohnstadt. Deshalb sind Wohnungen für Gatzke keine Option: "Wir brauchen große Einheiten."

Am Standort Breddert sollen Wohncontainer aufgestellt werden - für bis zu 180 Flüchtlinge. Doch der Aufbau ist rund drei Wochen in Verzug. Im Sommer wurde - wie vorgeschrieben - der 2-Millionen-Euro-Auftrag öffentlich ausgeschrieben. "Der erste Lieferant, der den Zuschlag bekam, hat uns draufgesetzt", berichtet Dezernent Norbert Danscheidt. Die Firma bekam den Zuschlag, konnte dann aber nicht liefern. Daraufhin wurde erneut ausgeschrieben. "Dabei stellte sich heraus, dass bei einer Nutzung über fünf Jahre Kaufen günstiger als Mieten ist." Die erneute Ausschreibung spart der Stadt am Ende Geld, hat aber Zeit gekostet - rund fünf Monate. Und neue Probleme beschert: Die ersten Wohncontainer sollten schon am 17. Dezember aufgestellt werden. "Unser Lieferant hat offensichtlich Probleme", beschreibt Danscheidt die Lage. Ihm den Auftrag einfach wieder zu entziehen, ist rechtlich schwierig - und würde auch wenig bringen: "Die Nachfrage nach Containern läuft in ganz Deutschland heiß." Der Lieferant habe dieser Tage hoch und heilig versprochen, dass die ersten Container tatsächlich in der nächsten Woche stehen. "Ich hoffe, dass Ende Januar 90 von 180 Plätzen bezogen werden können", meint Danscheidt: "Die zweite Hälfte soll im Juni zur Verfügung stehen."

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Foto: Dieter Weber

Auch auf anderen Baustellen der Stadt gibt es Verzögerungen. An der Richrather Straße wird eine städtische Immobilie für Flüchtlinge hergerichtet. Sie sollte Ende Dezember fertig sein und bis zu 35 Flüchtlinge beherbergen. Jetzt wird es Ende Januar. Der bauliche Zustand sei schwierig, so Danscheidt. Das Haus C des ehemaligen evangelischen Internats wird für bis zu 75 Flüchtlinge hergerichtet. Das Erdgeschoss sei schon nutzbar, für das Obergeschoss fehlten noch zwei Fluchttreppen. Sie sollen bis Ende der Woche installiert sein. Diese neu geschaffenen Kapazitäten werden bereits spätestens Ende Februar erschöpft sein, schätzt Gatzke.

(RP)
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