Hilden Berliner Ballons auch für Hilden

Hilden · Zum Tag der deutschen Einheit markieren 100 davon die Mittelstraße und steigen später auf.

Welchen Wert Freiheit hat, erleben die Deutschen derzeit indirekt: Für Freiheit und ein sicheres Leben sind Millionen Menschen auf der Flucht und finden Sicherheit - unter anderem in Hilden. Am kommenden Montag erwartet die Stadt die inzwischen dritte "Auswechslung" der 150 Flüchtlinge in der Erstaufnahme-Station Albert-Schweitzer-Schule. Vor 26 Jahren hat Deutschland sehr direkt erlebt, was der Drang nach Freiheit und offenen Grenzen bewirken kann. Die Mauer fiel, die DDR war Geschichte.

Den Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober nimmt Fred-Harry Frenzel seit Jahren zum Anlass, um auch in Hilden an Menschenverachtung und Mauer, an Flucht und Vertreibung zu erinnern. Der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung der CDU will für den Vorabend des Tages, also Freitag, 2. Oktober, eine Aktion aus Berlin übernehmen, die dort voriges Jahr ähnlich lief.

In der Hauptstadt wurde die ehemalige Grenzlinie über 15 Kilometer mit leuchtenden Ballons auf Stangen nachgezeichnet. "Das hat mir sehr gut gefallen", sagt Frenzel, "daher habe ich die Idee adaptiert und 100 Ballons für die Mittelstraße bestellt - als Symbol für eine Grenze." Die Ballons leuchten durch ein LED-Lämpchen bis zu acht Stunden, ein Teil von ihnen steigt ab 19.30 Uhr in den Himmel, ein anderer Teil soll am Samstag nochmals vor dem Bürgerhaus aufgebaut werden. Gegen eine Spende ab zehn Euro können Patenschaften an den Ballons übernommen werden.

Ein Zelt und ein Infostand, an dem die CDU eine Bürgerbefragung anbieten will, sind zudem für den Freitag geplant. Der Aufbau der Lichterkette beginnt um 14 Uhr.

Der Festakt selbst ist am Samstag um 11 Uhr im alten Ratssaal. Mauer-Flüchtling Michael Schwerk aus Köln ist Gastredner. Er wird über seine Zeit als junger Bürger der DDR berichten, vor allem aber über seine abenteuerliche Flucht zu Fuß über die Sektorengrenze, bei der er beschossen wurde. Mit viel Glück und Geschick erreichte der damals 23-Jährige die Bundesrepublik und baute sich hier ein neues, ein zweites Leben auf. Vielleicht sogar ein drittes, denn als er Kleinkind war, 1945, waren seine Eltern bereits nach Sachsen vertrieben worden. In Köln studierte Schwerk und war bis 2006 Lehrer. "Seine Rede zu Einheit und Freiheit wird mit Spannung erwartet", sagt Frenzel, der betont, dass es sich bei dem Festakt nicht um eine CDU-interne Veranstaltung handelt. Alle Hildener seien eingeladen, Bürgermeisterin Birgit Alkenings (SPD) habe ihr Kommen zugesagt.

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(RP)
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