Hilden Besucher sind vom "Atrium" begeistert

Hilden · Das neue Pfarrzentrum St. Jacobus ist hell, offen und chic - und noch nicht ganz fertig.

 Der Entwurf für das Pfarrzentrum stammt vom Büro Molestina. In die Fassade wurden Wasserspeier und Köpfe des alten Reichshofes integriert.

Der Entwurf für das Pfarrzentrum stammt vom Büro Molestina. In die Fassade wurden Wasserspeier und Köpfe des alten Reichshofes integriert.

Foto: Staschik

"Sehr geehrter Postboste", steht auf dem Zettel an der Eingangstür: "Der Briefkasten fehlt noch. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns trotzdem die Post für das Pastoralbüro in den 1. Stock bringen würden." Der katholischen Gemeinde St. Jacobus geht es nicht anders als anderen Bauherren. Vieles in dem neuen Pfarrzentrum "Atrium" an der Mittelstraße/Ecke Hochdahler Straße ist fertig - aber eben nicht alles.

Die Mitglieder der offenen Klöngruppe waren gestern ganz gespannt auf ihren neuen Treffpunkt. "Schön, sehr offen", lobte Renate Grüber (80): "Und ausreichend Platz. Wir haben fast alle Rollatoren dabei und brauchen beinahe eine Garage." Auch Hilde Klein, mit 101 Jahren die älteste in der Runde, war ganz angetan: "Wunderbar - mit viel Luft." Die sehr großen und zum Teil bodentiefen Fenster lassen den Blick schweifen und holen die Straße und die Passanten ins Gebäude.

"Alles ist ebenerdig. Wir haben automatische Türen, Behinderten-WC, Aufzug und liegen sehr zentral an der Fußgängerzone", fasst Sabine Kussel-Schmitz, Leiterin der Nachbarschaftszentren St. Jacobus und St. Marien, die Vorzüge des Neubaus zusammen. "Die Gemeinde hat uns zahlreiche Wünsche erfüllt." Beispielsweise mit einer neuen Küche, die professionellen Ansprüchen gerecht wird. Rund 30 Ältere treffen sich einmal in der Woche, um gemeinsam zu kochen. Mehr als 1000 Besucher hat jedes Nachbarschaftszentrum der Pfarre pro Monat, weiß Annette Knelange-Marx, eine von mehr als 40 ehrenamtlichen Mitarbeitern. "Wir sind für alle Leute offen."

Vom Foyer - hier wird das Altarkreuz an die aufgegebene Kirche St. Johannes Evangelist erinnern - führt eine schön geschwungene Treppe hinauf zum neuen Pfarrsaal. Am Boden geschliffener Beton-Estrich, an den Wänden Sichtbeton. Modern, klar, aber nicht kalt. Dafür sorgt Parkett in den vier Gruppenräumen im Erdgeschoss. Darunter auch ein "Raum der Stille" für meditative Angebote. Oder das Eichenholz-Furnier der großen Schränke im Pfarrsaal im ersten Obergeschoss, die Technik und Stühle verschwinden lassen. Der Saal mit großen Fenstern bietet Platz für 188 Personen (Theaterbestuhlung). "Schauen Sie sich das mal genau an", schwärmt Peter Stuhlträger vom Kirchenvorstand. "Wie exakt die Maserung über die gesamte Fläche verarbeitet ist. Das hat eine Hildener Firma gemacht - meisterhaft." Der Pfarrsaal verfügt über moderne Veranstaltungstechnik und eine automatische Belüftung.

Auf der gleichen Ebene liegt das Pfarrbüro. Das zweite Obergeschoss hat drei Wohnungen mit einem schönen Blick auf den neuen Kirchplatz. Zwei sind ab September vermietet. Die katholische Bücherei liegt im Erdgeschoss und hat einen eigenen Eingang. Im ganzen Pfarrzentrum wird es freies, öffentliches Wlan geben - wenn die Deutsche Telekom das "Atrium" neu angeschlossen hat. Denn der erste Versuch des Telefonriesen ging gründlich schief, berichtet Stuhlträger: "Jetzt muss die Straße neu aufgerissen werden. In spätestens zwei Wochen sollen wir aber angeschlossen sein." Dabei hatte das Pfarrbüro noch Glück im Unglück. Zum Pfarrhaus an der Mühlenstraße wurde ein Glasfaserkabel verlegt. Das nutzen die Mitarbeiter jetzt, um sich dort ins Internet einzuwählen.

Das neue Pfarrzentrum erinnert von oben an eine Jacobsmuschel, eine Verbeugung vor dem Namenspatron der benachbarten Pfarrkirche. Der Entwurf stammt von dem Büro Molestina aus Köln. Sie errangen damit 2012 den ersten Preis in einem Architekturwettbewerb, den die Gemeinde ausgeschrieben hatte. In die Fassade wurden übrigens einige Wasserspeier und Köpfe des alten Reichshofes integriert. Am 28. August weiht die Gemeinde offiziell ihr neues Pfarrzentrum ein.

(RP)
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