Hilden Bilder zeigen den Rhythmus der Welt

Hilden · Unter dem Titel "Stadtlandschaften" präsentiert Künstler Andreas Mattern ab heute in der Städtischen Galerie eine Auswahl seiner Aquarelle.

 Andreas Mattern ist Aquarellmaler, Radierer und Dozent. Seine Motive zeigen berühmte Metropolen wie New York oder Lissabon, sind aber als Orte "eher Zufall", so der Künstler.

Andreas Mattern ist Aquarellmaler, Radierer und Dozent. Seine Motive zeigen berühmte Metropolen wie New York oder Lissabon, sind aber als Orte "eher Zufall", so der Künstler.

Foto: Olaf Staschik

Teilweise abkippende Hauswände und Kirchtürme überragen dunkle Plätze und Straßenzüge, darüber prägen die vielfältigen Farbschattierungen des Himmels nicht selten die Stimmung des Betrachters: Die Aquarelle von Andreas Mattern zeigen oft bekannte Motive berühmter Metropolen, von Venedig über Lissabon bis New York, und doch schaffen sie eine eigene Welt. "Es geht nicht ums Abmalen oder Dokumentieren, der Ort als solcher ist eher Zufall", betont der preisgekrönte Aquarellmaler, Radierer und Dozent, der seine Werke bereits rund um den Globus ausstellte.

Ab heute zieren 18 Aquarelle des gebürtigen Schweriners die Wände der Städtischen Galerie im Bürgerhaus. "Stadtlandschaften" heißt die Ausstellung, und sie zeigt eine große Bandbreite von Motiven und Eindrücken, von der Dünenlandschaft bis zur Blumenvase - doch alles wirkt ein wenig gegen den Strich gebürstet. "Viele Leute verwechseln abstrakt mit ungegenständlich", sagt Mattern, der auch Missverständnisse im Umgang mit der bevorzugten Herstellungsart seiner Schöpfungen anspricht: Aquarelle seien schließlich oft einem gewissen "Freizeitmaler"-Klischee unterworfen. "Ich weiß nicht, wie Aquarell geht, ich male nur damit", erklärt er sein Credo. Am technischen Prozess sei er nicht interessiert. Und auch wenn seine markanten Landschafts- und Stadtmotive durch ihre sehr individuelle Farbgestaltung sowie das Dickicht aus unzähligen feinen Linien und Tupfern Raum für verschiedene Interpretationen bieten, betont er: "Ich erzähle damit keine Geschichte und sende auch keine Botschaft." Auslöser für ein neues Werk seien eher der Hell-Dunkel-Kontrast oder der Rhythmus des Motivs. Die Idee zu einem Bild entstehe innerhalb von Sekunden. "Sie muss klar sein", betont der 1963 geborene Künstler. Und: "Ich muss dort gewesen sein", stellt er klar - und gibt einen Einblick in seine Herangehensweise: "Ich male zuerst die Flächen, nicht die Linien." Die Kriterien für ein gutes Bild skizziert er mit einigen Fragen: "Ist es spontan? Wie ist der Rhythmus? Stimmt das Verhältnis zwischen großen und kleinen Flächen?" Das vermittle er auch den Schülern seiner Malkurse. Auch heute zur Eröffnung der Ausstellung seiner in den letzten beiden Jahren entstandenen "Stadtlandschaften" wird Andreas Mattern den Besuchern Rede und Antwort stehen.

Hilden ist für den Wahl-Berliner übrigens kein Neuland: Vor einigen Jahren vermittelte er seine Kenntnisse auch den Teilnehmern der Hildener Sommerakademie, die das Stadtmarketing gemeinsam mit dem Kulturamt für Kunstinteressierte und Hobby-Künstler veranstaltet. Es sei vorgesehen, einige der Dozenten auch als Aussteller in die Städtische Galerie im Erdgeschoss des Bürgerhauses zu holen, erklärt Monika Doerr vom Kulturamt.

(ried)
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