Hilden Bisam am Hoxbach entdeckt

Hilden · Mehrere Bisams scheinen die Itterstadt zu ihrem Revier gemacht haben. Darauf macht der Bürgerverein Hilden-Meide aufmerksam. Er bat die Kreisverwaltung, vorsorglich ein mögliches Gesundheitsrisiko zu prüfen. Doch Dr. Wolfgang Gettmann, ehemaliger Leiter des Aquazoo, beruhigt: "Von den Tieren geht keine Gefahr aus."

 Zwischen der Elbschule und der neu entstehenden Flüchtlingsunterkunft saß dieses Bisam am Hoxbach.

Zwischen der Elbschule und der neu entstehenden Flüchtlingsunterkunft saß dieses Bisam am Hoxbach.

Foto: Karl-Heinz Sieger

Karl-Heinz Sieger staunte nicht schlecht. Das Vorstandsmitglied des Bürgervereins Hilden-Meide war Mittwochmittag unterwegs, um für die neueste Ausgabe des Vereinsmagazins "Meider Randnotizen" Fotos zu machen. Nach Rodungsarbeiten des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes waren noch etliche Baumstämme und Äste im Hoxbach und an seinen Ufern liegen geblieben. Einige Anwohner hatten sich darüber beschwert. Das wollte Karl-Heinz Sieger ins Bild nehmen.

Doch plötzlich fiel ihm ein Tier ins Auge, das friedlich im Hoxbach saß und Blätter fraß. "Das war genau zwischen der Elbschule und der neu entstehenden Flüchtlingsunterkunft", beschreibt Sieger. Daher war seine Aufmerksamkeit besonders groß. War es eine Ratte? Doch das Tier, das da vor ihm saß und in aller Seelenruhe Grünzeug knabberte, war viel größer.

"Ein Yorkshire-Terrier ist dagegen gerade mal eine Hand voll. Das war bestimmt so groß wie eine Katze." Karl-Heinz Sieger hielt mit der Kamera drauf — und schoss, wie er später feststellte, das Foto von einem Bisam. Wie er später hörte, haben vor ihm schon mehrere Passanten diese Tiere am Hoxbach gesehen.

Vor allem der so typische Schwanz macht es einfach, das Tier zu identifizieren. Das sagt Dr. Wolfgang Gettmann, ehemaliger Leiter des Aquazoos und Herrchen von Hildens beliebtem Otter "Nemo". Anhand des Bildes von Karl-Heinz Sieger ist er sicher: "Das ist ein Bisam." Dabei handelt es sich um einen so genannten Neozoen, eine eingeschleppte oder eingewanderte Art. Ursprünglich sind Bisams in Nordamerika heimisch.

Wegen ihres schönen Pelzes wurden sie Anfang des 20. Jahrhunderts nach Europa eingeführt. Im Laufe der Jahrzehnte breiteten sich ausgewilderte und geflohene Tiere langsam aus. Weil sie Burgen anlegen und dazu Röhren bauen, sind sie in der Nähe von Deichen und Dämmen nicht gerne gesehen. Am Hildener Hoxbach können sie jedoch keinen Schaden anrichten, sagt Gettmann, und auch ein Gesundheitsrisiko sehe er nicht. "Es besteht kein Handlungsbedarf für irgendwelche aktionistischen Bekämpfungsaktionen."

Wie Karl-Heinz Sieger berichtet, hat der BV Meide vorsorglich die Kreisverwaltung Mettmann informiert. Die verweist indes an das Hildener Ordnungsamt, das für die Schädlingsbekämpfung in der Kommune zuständig ist. Dessen Leiter Michael Siebert sieht keine Gefahr: "Das ist ein tolles Naturereignis. Das ist alles, nur kein gesundheitsgefährdendes Tier", betont er. "Wir sehen keinen Grund, etwas zu tun." Und auch Wolfgang Gettmann appelliert: "Bisams sind reine Pflanzenfresser." Sie mit dem fälschlichen Begriff "Bisamratten" in die Nähe zu Ratten zu rücken, täte den Tieren Unrecht. Biologisch "gehören Bisams näher zu den Wühlmäusen als zu den Ratten".

(arue)
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