Hilden Bonni-Schüler fahren zum Spitzentreffen

Hilden · Bonhoeffer-Gymnasium ist beim RP-Projekt "Deine Stimme zählt" dabei. Morgen treffen Schüler Politiker in Düsseldorf.

Eigentlich sind etliche Schüler des Bonhoeffer-Gymnasiums von Spitzenpolitikern enttäuscht. Sowohl Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) als auch der SPD-Landtagsabgeordnete Manfred Krick waren in jüngster Zeit in der Schule, "doch es war schwierig, die beiden zu verstehen", sagt Lehrer Dr. Will Hammelrath. Ihre Sprache sei Politiker-Sprech gewesen, viele Fragen seien unbeantwortet geblieben. Das soll beim Spitzentreffen morgen im Düsseldorfer Apollo-Theater definitiv anders werden. Sechs Bonni-Schüler aus dem Projekt "Deine Stimme zählt" werden dabei sein, wenn sich rund 300 Jugendliche aus dem ganzen Land mit den Spitzenpolitikern fast aller Parteien dort treffen.

NRW-Ministerpräsidentin und Spitzenkandidatin Hannelore Kraft ist der Einladung zur Teilnahme an der Veranstaltung allerdings nicht gefolgt. Die SPD schickt ihre Jugendministerin Christina Kampmann. Die anderen Parteien kommen mit der ersten Garde: Die Grünen sind mit Spitzenkandidatin und Vize-Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann vertreten. Außerdem kommen CDU-Landeschef Armin Laschet, FDP-Partei- und Fraktionschef Christian Lindner sowie die Linken-Chefin Özlem Demirel und der Piraten-Bundesvorsitzende Patrick Schiffer. Sie treffen auf zwei Schüler-"Minister", die gewählt wurden und ihre Forderungen an die Politik formulieren werden. "Wir haben unser Video eingeschickt", erzählt Saskia, "und werden im Publikum sitzen." In ihrem Video sind die wichtigsten Wünsche der Bonni-Schüler festgehalten.

Punkt 1 "Wir finden unsere Klassen und Kurse viel zu groß", sagt Yasin. "30 Kinder in der Unterstufe, gut 20 Schüler in der Oberstufe - das hat mit individueller Förderung nichts zu tun, das ist nur noch Stoffvermittlung." Linke und Grüne würden in ihren Wahl-Flyern ebenfalls kleinere Klassen fordern, haben die Schüler gelesen, nur: Ob das was hilft? Immerhin ist die Schulministerin Grüne, hätte sie in den vergangenen Jahren nicht etwas in diese Richtung bewegen können? Auf die Antwort zu dieser Frage sind die Hildener morgen besonders gespannt. Das Projekt-Team an dem evangelischen Gymnasium setzt sich aus Siebt- bis Elftklässlern zusammen.

Punkt 2 Alle sind sich einig, dass es auch bei der Lehrerausbildung hakt. Hier sollten sich die Lehrer speziell für Unter-, Mittel- oder Oberstufe ausbilden lassen. "Wir merken, dass nicht jeder Lehrer alles kann", sagt Chayenne. "Die einen können besser mit kleineren Kindern, andere dagegen gar nicht." Apropos nicht alles können: Will Hammelrath kann nach eigenen Angaben nicht kochen - und doch könnte Kochen Bestandteil eines Unterrichtsfachs werden, das die Schüler vermissen.

Punkt 3 Das neu zu schaffende Unterrichtsfach heißt "Leben" und soll auf die späteren Alltäglichkeiten vorbereiten. Wie schreibt man eine Steuererklärung? Wie nähe ich einen Knopf an? Was muss ich beachten beim Bügeln? "Wir wollen, dass der Ganztag mehr für praktische Dinge genutzt wird", sagen die Schüler. "Das fällt total hinten über und wir erwerben die nötigen praktischen Fähigkeiten nicht - dazu fehlt zu Hause einfach die Zeit." Das Fach könne auch als Wahlfach angeboten werden, finden die Schüler. In einem Wahlprogramm haben sie diese Idee allerdings noch nicht gefunden.

Morgen also Düsseldorf. Übertragen wird die Diskussion auf www.rp-online.de/deinestimmezaehlt. Beginn: 9 Uhr. Fragen können live nicht nur via Facebook geschickt werden, sondern auch per Twitter und Instagram unter dem Hashtag #deinestimme. Wer seine Frage schicken will, kann das Formular unter www.rp-online.de/deinefrage nutzen. Die besten der Zuschauerfragen und -kommentare sollen dann in die Diskussion einfließen.

(RP)
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