Interview: Sylvia Lantzen "Brauche Hilfe bei den Partnerschaften"

Hilden · Im Kulturamt ist Leiterin Sylvia Lantzen auch für die Pflege der vier Städtepartnerschaften zuständig. Für das nächste Bürgerfest unter dem Titel "Europa und seine Vielfalt" wünscht sie sich, dass alle Partnerstädte sich aktiv beteiligen.

 Sylvia Lantzen ist Kulturbeauftragte der Stadtverwaltung. In ihr Ressort fällt die Pflege der Städtepartnerschaften.

Sylvia Lantzen ist Kulturbeauftragte der Stadtverwaltung. In ihr Ressort fällt die Pflege der Städtepartnerschaften.

Foto: Olaf Staschik

Frau Lantzen, zuletzt wirkte es so, als drohten die Aktionen mit den Partnerstädten zum Erliegen zu kommen. Stimmt das?

Lantzen Das ist so nicht richtig. Der Austausch besteht weiter fort. Erst im August war ich in Frankreich, in unserer Partnerstadt Eu. Dort gibt es nach politischen Wahlen neue Vertreter bei der Stadt, die aber, genau wie ihre Vorgänger, interessiert sind am Austausch mit uns. Einige haben bereits in Deutschland gearbeitet, die Türen sind also offen.

Sprechen Sie selbst Französisch und in welcher Form gestaltet sich der derzeitige Austausch?

Lantzen Ich versuche aus meinem Schulfranzösisch, privaten Kontakten und Reisen nach Frankreich das Beste herauszuholen. Ansonsten kommt man auch mit Englisch weiter. Neben unserem regelmäßigen Jugend-Austausch mit der Stadt Eu, ging es jetzt vor allem darum, die neuen Vertreter kennenzulernen und zu schauen, wie kann man Verbindungen zu unseren hiesigen Vereinen herstellen.

Wie sieht es bei den anderen Partnerstädten aus?

Lantzen Im Juni hat sich eine Delegation aus Rat und Verwaltung unter Führung von Bürgermeister vom Bovert nach Dobrodzien in Polen begeben, um gemeinsam das zehnjährige Bestehen der Partnerschaft zu begehen. Dortige und hiesige Jäger sowie Fahrradfahrer halten Kontakt und es wird aktuell eine gemeinsame Spendenaktion für ein herzkrankes Kind geplant.

Wie rege gestaltet sich der Austausch mit Berwick-upon-Tweed in England und der Goethestadt Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt?

Lantzen Nach England hält derzeit leider nur der Männergesangsverein Haan Kontakt. Über kurz oder lang wird aber auch dieses Projekt Probleme auf Grund der Altersstruktur bekommen. Das ist ja in vielen Vereinen das Problem, dass jüngere Menschen nicht nachrücken. Erst im September waren wir mit einer Gruppe von 30 Leuten in Bad Lauchstädt. Ein erfolgreicher Austausch mit Besichtigung des Goethe-Theaters und Führung durch den Theaterleiter. Auch die Bürgermeisterin hat sich einen Abend Zeit genommen, um ausführlich über ihre Stadt zu berichten und uns näher kennenzulernen. Zudem besteht ein sehr intensiver Kontakt der Briefmarkenfreunde beider Städte. Zur Briefmarken-Messe in Köln kommen dann die Bad Lauchstädter jedes Jahr zu Besuch.

Was sind die Pläne für die Zukunft?

Lantzen Das nächste Haaner Bürgerfest am Sonntag, 3. Mai 2015 (Neuer Markt), wird unter dem Motto "Europa und seine Vielfalt" stattfinden. Da wäre es toll, wenn Vertreter aller unserer Partnerstädte dabei wären und landestypische Dinge mitbrächten. So ein Vorhaben gelingt aber auch nur soweit, wie sich auch Personal findet.

Und das ist generell ein Problem?

Lantzen Es gestaltet sich zumindest auf unserer Seite so, dass vor allem ältere Menschen an den Angeboten interessiert sind, die eventuell im Ruhestand sind und die entsprechende Zeit mitbringen. Die umfassende Organisation einer solchen Reise kann man den meisten aber nicht mehr zumuten. Da die Städtepartnerschaften im Kulturamt eher nebenbei laufen und das Hauptgeschäft, die Planung und Durchführung eigener kultureller Veranstaltungen jeder Saison abends und vor allen Dingen an den Wochenenden, viel Zeit in Anspruch nimmt, fehlt es da an Personal. Leider wird an freiwilligen Leistungen und damit oft auch an der Kultur, gespart, wohingegen anderen Bereichen personell und finanziell der Rücken gestärkt wird.

Woran liegt das?

Lantzen Kulturelle Veranstaltungen bringen keine Gewinne. Was dabei aber übersehen wird, ist, dass zum Beispiel mit musikalischen Veranstaltungen für Senioren ein großes Stück Lebensqualität aufrecht erhalten wird. Die Lebensqualität einer Stadt kann man an vielen Dingen erkennen und die Kultur gehört da unbedingt und unverzichtbar dazu. Aber nur Personal und Geld bringen Stabilität und Nachhaltigkeit.

Wie könnte weitere Unterstützung aussehen?

Lantzen Es gibt hin und wieder Unterstützer, die privat handeln und den Austausch fördern möchten. Das ist eine gute Möglichkeit mich in meiner Arbeit zu unterstützen.

EIKE HÖVERMANN STELLTE DIE FRAGEN

(RP)
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