Hilden Bücher selbst ausleihen

Düsseldorf · Die Stadtbücherei am Nove-Mesto-Platz will in diesem Jahr Ausleihe und Rückgabe auf Selbstbedienung umstellen. Im Erdgeschoss ist ein professionelles Café mit Pächter geplant.

Bislang leihen erst zehn Prozent der Nutzer ihre Medien in der Stadtbücherei selbst aus oder geben sie zurück. Das soll sich in diesem Jahr ändern. In der zweiten Jahreshälfte will die Bücherei ganz auf Selbstbedienung umstellen, erläuterte Leiterin Gabriele Belloff: "Die Technik dafür ist längst vorhanden." Rund 100.000 Euro hat die Stadt Hilden dafür investiert.

Noch einmal so viel gab das Land dazu. Denn das, was Hilden vorhat, soll zum Vorbild für alle Bibliotheken im Land werden, erläuterte Belloff. Durch den Einsatz der Technik und die Selbstbedienung der Nutzer werden Mitarbeiter für neue Aufgaben entlastet. Das Medienspektrum sei größer geworden, die Netzwerkarbeit mit den Schulen und Kindergärten bedeute intern mehr Aufwand. "Durch die Einführung der Selbstausleihe und -rückgabe wird keine der knapp elf Stellen wegfallen", betonte Belloff.

Kosten noch nicht ermittelt

Neben der Ausleihtheke werde dann auch die Buchtransportanlage im Erdgeschoss der Bücherei nicht mehr gebraucht. Sie sollen beide 2009 verschwinden. Das biete Raum für eine Neugestaltung des Erdgeschosses. Das Strategiepapier Kultur sei von allen Ratsfraktionen begrüßt worden. Dort werde ein professionelles Café mit Pächter für die Bücherei vorgeschlagen.

Was das kostet und ob sich dafür ein Interessent findet, müsse 2008 ermittelt werden, meinte Belloff. Die Bibliotheken müssten auf die Veränderung der Altersstrukturen reagieren. Untersuchungen zeigten: Ältere Menschen wünschten sich mehr "Aufenthaltsqualität" in der Bücherei, wollten dort Leute treffen, Kuchen essen — allerdings ohne Verzehrzwang. Der springende Punkt seien sicher die Kosten für ein Café, räumte Belloff ein: "Das muss die Politik entscheiden. Aber wir müssen auf jeden Fall über ein breiteres und verbessertes Angebot nachdenken."

Ihr Wunschtraum ist eine "gut merkbare, einheitliche Öffnungszeit". Bislang ist die Bücherei montags geschlossen, dienstags und freitags von elf bis 18 Uhr, mittwochs von neun bis 18 Uhr und samstags von neun bis 13 Uhr geöffnet.

Die Stadtbücherei hat mehr als 6000 aktive Nutzer, rund 15 Prozent kommen von auswärts, schätzt die Leiterin. Die Bibliothek verfügt über rund 80.000 Medien, zwölf PC mit Internet-Anschluss und vier weitere Computer mit Office-Funktion, beispielsweise zum Schreiben von Bewerbungen. Etwa 340.000 Buchungen belegen, wie intensiv die Bücherei genutzt wird. Die Stadt lässt sich den Betrieb der lichtdurchfluteten modernen Vorzeigeeinrichtung rund 570.000 Euro pro Jahr kosten.

Filme herunterladen

2008 wird sich Hilden auch am Kreisprojekt Divi Bib, Digitale Virtuelle Bibliothek, beteiligen. Über eine gemeinsame Oberfläche aller Kreisbüchereien können dann Musik und Filme heruntergeladen werden.

(RP)
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