Hilden Bücherei: Neue Medien zum Anfassen

Hilden · Q-thek: Hilden erste NRW-Bibliothek, in der Smartphones, Tablets und E-Book-Reader ausprobiert werden können.

 Büchereileiterin Claudia Büchel demonstriert, wie man im "Sonic Chair" Musik hören kann. "Q-thek" ist ein Kunstwort. Das Q sieht von oben wie eine Tasse Kaffee aus und soll für eine angenehm entspannte Atmosphäre stehen.

Büchereileiterin Claudia Büchel demonstriert, wie man im "Sonic Chair" Musik hören kann. "Q-thek" ist ein Kunstwort. Das Q sieht von oben wie eine Tasse Kaffee aus und soll für eine angenehm entspannte Atmosphäre stehen.

Foto: Staschik

Die neue "Q-thek" im Foyer der Stadtbücherei Hilden ist ziemlich stylisch. Unter einem Lichtpilz, der ständig die Farbe wechselt, werden wie in einem schicken Geschäft fünf Tablet-Computer, zwei Smartphones und drei E-Book-Reader präsentiert. In einem kugeligen "Sonic-Chair" — ein echter Hingucker — kann man wie in einem Konzertsaal Musik hören — ohne das die Außenwelt dadurch belästigt wird. Hilden ist die erste Bibliothek in Nordrhein-Westfalen, die Endgeräte der modernen Daten- und Kommunikationswelt zum Ausprobieren anbietet, berichtet Leiterin Claudia Büchel.

Die Stadtbücherei hat dafür rund 43 000 Euro vom Land erhalten, die Stadt selbst musste rund 18 000 Euro beisteuern. "Die Bücherei ist ein neutraler Ort", erläutert Büchel: "Unsere Kunden können sich hier in aller Ruhe und ohne kommerziellen Hintergrund mit diesen Neuen Medien beschäftigen, sie im Wortsinn begreifen. Das wird gerade von Älteren gerne genutzt. Auch das Interesse von anderen Bibliotheken im Land ist groß. Es gibt viele Anfragen."

"Mit den Neuen Medien muss man sich beschäftigen", begrüßt Besucherin Janet Naglo das neue Angebot: "Ich habe ein Smartphone, liebe aber auch leidenschaftlich Bücher." Um sich rechtlich abzusichern, hat die Bücherei Downloads ebenso wie bestimmte Internetseiten gesperrt. Auch mit eigenen Geräten kann man in der Bücherei (außer Artothek) drahtlos ins Internet. Für Kunden mit Bücherei-Ausweis ist der Zugang kostenfrei. Die Bücherei setzt schon lange nicht mehr nur auf Gedrucktes. "Wir entwickeln uns weiter zu einem modernen Informationsdienstleister", erklärt Büchel ihre Strategie. Dazu gehöre auch, dass die Bibliothek bloggt, twittert und im Sozialen Netzwerk Facebook vertreten ist. "Diese drei Plattformen werden von allen Mitarbeitern betreut."

Die nötige Arbeitszeit dafür soll ein neuer Kassenautomat im Foyer einsparen, der in den nächsten Tagen funktionstüchtig sein soll. Dort können die Kunden in bar oder mit EC-Karte ihre Rechnungen begleichen. Von den Anschaffungskosten (30 000 Euro) hat das Land 70 Prozent übernommen. Die Hildener Bücherei kennt sich in den Landesförderprogrammen gut aus, stellt viele Förderanträge und erhält häufig den Zuschlag. Doch dass beide Projekte, Q-thek und Kassenautomat, genehmigt wurden, damit hatte Claudia Büchel nicht gerechnet.

Die engagierte Leiterin eines 14-köpfigen, hochmotivierten Teams hat bereits das nächste Ziel vor Augen. Anfang nächsten Jahres will sie in Hilden das "Library Pressdisplay" anbieten. Es beinhaltet über 2000 tagesaktuelle Zeitungen und Zeitschriften im Originallayout aus 95 Ländern in 54 Sprachen, die Kunden der Stadtbücherei bequem von zu Hause aus online lesen können. Ältere Ausgaben werden bis zu 90 Tage vorgehalten. Mit der enthaltenen Volltextsuche können Nutzer gezielt nach bestimmten Artikeln recherchieren, diese ausdrucken oder sich per Mail zusenden. Nutzer können sich die Artikel in gängigen Sprachen vorlesen lassen. Hauptzielgruppe sind ausländische Mitbürger, die sich über das Geschehen in ihren Heimatländern informieren möchten.

(RP)
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