Hilden Bürgermeisterin verliert die Strickwette

Hilden · Birgit Alkenings hatte gewettet, die Helfer würden es nicht schaffen, so viele Strickwaren zu spenden, dass diese aneinandergereiht einmal um das Rathaus reichen.

 Martina Kürten (li) und Birgit Alkenings legen Hand an: Die Strickwaren hätten gereicht, um die ganze Innenstadt einzuwickeln.

Martina Kürten (li) und Birgit Alkenings legen Hand an: Die Strickwaren hätten gereicht, um die ganze Innenstadt einzuwickeln.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Bürgermeisterin hatte keine Chance, das ahnte sie bereits, bevor es offiziell "Top, die Wette gilt" hieß. Hunderte von übereinander gestapelte Schals ließen einfach keine Zweifel zu, die Wette konnte nur verloren sein. Und als die 20 freiwilligen Helfer dann letztlich die Schals um das 239 Meter Umfang messende Rathaus legten, war klar: Man hätte auch die gesamte Innenstadt umwickeln können.

Martina Kürten vom Stellwerk ist begeistert. "Es ist einfach toll, wie strickfreudig die Frauen hier in Hilden sind. Und es wird jedes Jahr mehr." Auch Maria Effmann hat zu diesem großen Erfolg beigetragen, gestrickt hat die 82-Jährige zwar nicht, aber gehäkelt. Seit vier Jahren nimmt sie an der Aktion "Hilden wärmt" teil: "Ich handarbeite so gerne. Diesmal wollte ich eigentlich Socken stricken, aber es hat nicht geklappt. Das letzte Mal habe ich Strümpfe bei der Kinderlandverschickung in Pommern gestrickt. Die Fersen kriege ich noch hin, aber mit dem Rest tu ich mich schwer", erzählt die rüstige Dame.

Auch Manfred Noeres steht am Rathaus und hält einen Teil der Schalkette, inmitten unzähliger Frauen, darunter auch die eigene, Herta. "Sag bloß nicht, du hättest auch gestrickt", ruft sie ihm mit einem Augenzwinkern zu. "Aber dafür entknäult er meine Wolle immer und bringt die fertigen Sachen zum Stellwerk." Socken, Topflappen, Mützen in mehrfacher Ausführung hat Herta Noeres für den guten Zweck an vielen Abenden zusammengestrickt. "Das läuft bei uns so ab: Mein Mann guckt fern, ich sitze dabei und stricke. Ich verfolge die Filme einfach nur mit dem Gehör, das reicht mir." Der fünfjährige Alper ist mit seiner Gruppe aus dem Kindergarten Mäusenest an der Schulstraße gekommen, um ebenfalls mit anzupacken. Stricken kann er zwar noch nicht, aber dass man "eine Wolle und so eine Nadel" dazu braucht, hat der kleine Junge bereits bei seiner Erzieherin Ursula Blasius gesehen. "Sie strickt bei uns im Kindergarten Schuhe für die andere Erzieherin", weiß Alper, der eigentlich Socken meint. "Uns sind solche Aktionen sehr wichtig. Die Kinder wissen, dass es um Hilfe für die Flüchtlingskinder geht und da wir auch schon selbst welche bei uns hatten, können sie auch etwas damit anfangen. Wir stärken so die sozialen Kompetenzen unserer Kinder, das ist wichtig für uns" , sagt Blasius. Zwischen 60 und 70 Flüchtlingskinder leben derzeit in Hilden. Wie der Erlös aus dem Verkauf der Strickwaren - im vergangenen Jahr waren es um die 1000 Euro - genutzt wird, ist noch nicht beschlossen. "Wir denken aber, dass wir Spielsachen oder ein Klettergerüst anschaffen werden, Dinge , mit denen sich die Kinder beschäftigen können. Ein wichtiger Faktor, damit es diesen Kindern hier gut geht", sagt Stellwerkmitarbeiterin Kirsten Max.

Nun muss Akenings ihre verlorene Wette einlösen. Dazu wird sie an einem der kommenden Samstage (6.12.) im Stellwerk die gestrickten Spenden verkaufen. Martina Kürten ist überzeugt, dass die meisten Sachen schnell vergriffen sein werden. "Wir haben diesmal sogar drei Strickmäntel dabei, dann ganz viel Puppenkleidung, Schals, Mützen, Socken. Allesamt bestimmt auch tolle Weihnachtsgeschenke."

(dani)
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