Hilden Capio-Klinik: Neue Räume am Haken

Hilden · Bei Polizei und Ordnungsamt schellten gestern die Telefone Sturm: Anwohner wunderten sich über die Tieflader.

 Das Aufsetzen der Elemente ist Zentimeter-Arbeit. Gestern ging alles glatt.

Das Aufsetzen der Elemente ist Zentimeter-Arbeit. Gestern ging alles glatt.

Foto: Staschik

Spätestens ab September herrscht im Venenzentrum NRW wieder Hochbetrieb. Deshalb muss die geplante Sanierung und Erweiterung der Capio Klinik im Park möglichst rasch über die Bühne gehen. "Wir haben uns für den Einsatz von Fertigbauteilen entschieden", erläutert Verwaltungsdirektor Olaf Tkotsch: "Innerhalb von zwei Tagen wird eine komplette erste Etage - Verbindung von alter Villa und Klinikneubau - angeliefert und per Kran an Ort und Stelle gerückt." Die Patientenzimmer darunter sind seit Mai außer Betrieb. Die zehn neuen Zimmer mit modernem Standard sollen bereits Anfang August den Probebetrieb aufnehmen. "Die Module sind zu 95 Prozent fertig, selbst die Badarmaturen sind schon drin."

Schwertransporter mit Überbreite (vier Meter) haben die Module über Nacht von Caldozburg bei Nürnberg nach Hilden gebracht. "Das hat reibungslos geklappt", sagt Spediteur Manfred Droste. Probleme gab es erst in der Hagelkreuzstraße in Hilden. Als Anwohner gestern Morgen aus dem Fenster schauten, war die schmale Fahrradstraße, auf der Autos nur geduldet sind, von den überbreiten Schwertransportern zugestellt. Bei Polizei und Ordnungsamt schellten morgens um 7 Uhr die Telefone Sturm. "Ein Kommunikationsproblem zwischen Baufirma und Spedition", hat Sabine Kronenberg vom Tiefbauamt recherchiert: "Die Baufirma hat der Spedition mitgeteilt, die Hagelkreuzstraße werde für die Tieflader gesperrt. Die Spedition wusste aber nicht, dass sie einen Rettungsweg frei halten muss und die Anwohner nicht behindern darf."

Den stressigsten Job hat Attila Bor. Der 35-Jährige steuert den Autokran (Tragkraft bis zu 500 Tonnen). Bor muss die bis zu 18 Tonnen schweren Module von den Transportern anheben und dann über die hohen Baumwipfel hinweg zur Baustelle schwenken. Dabei muss er sich auf einen Kollegen mit Funkgerät blind verlassen können. Auf der Baustelle schließlich müssen die Fertigbauteile zentimetergenau abgesetzt werden - damit die Anschlüsse passen. Montageleiter Werner Arlt schaut da ganz genau hin. "Man muss die Ruhe behalten", meint Bor, der schon seit 17 Jahren Autokrane steuert. "Mit Stress kommt man nicht weiter. Meine Arbeit hält jeden Tag neue Herausforderungen für mich bereit."

Die Capio-Gruppe mit Sitz in Schweden investiert bis zu fünf Millionen Euro in die Sanierung und Erweiterung des Hildener Standorts. Die Klinik im Park ist das einzige Haus der Capio-Gruppe in Nordrhein-Westfalen. In Deutschland betreibt Capio zwölf medizinische Einrichtungen, davon acht Venenkliniken. Die Klinik im Park gibt es bereits seit 30 Jahren. Sie gehört zu den größten Spezialkliniken für Venenkrankheiten in Deutschland. Rund 20 000 Patienten werden jedes Jahr in Hilden behandelt, darunter 6200 stationär. Sie werden von Fachärzten und 100 Mitarbeitern betreut. Angeboten werden alle etablierten operativen Verfahren - sowohl Radiowellen- oder Lasertherapien als auch Venenoperationen, so Chefarzt Dr. Horst Peter Steffen. Die extrem niedrige Komplikationsrate belege die Qualität der medizinischen Versorgung.

(RP)
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