Haan Caritas-Hilfe eröffnet Wohnchancen

Düsseldorf · Das Betreuungsmanagement hat es in gut einem Jahr geschafft, die Zahl der in städtischen Wohnheimen einquartierten Obdachlosen um 32 zu senken. Wegen der Erfolgsbilanz soll das zeitlich befristete Projekt fortgesetzt werden.

Die Zahl der in städtischen Übergangsheimes wohnenden Obdachlosen ist drastisch zurückgegangen, seit die Caritas die Betroffenen betreut. Durch das seit gut einem Jahr laufende Betreuungsmanagement gelang es, 32 Obdachlose wieder in eine normale Wohnung zu vermitteln. Das gelang auch bei zehn anerkannten Flüchtlingen. Zudem schafften es Stadt und Caritas in zehn von elf eingeleiteten Zwangsräumungsverfahren, die Räumung abzuwenden.

Folgerichtig lautete die Überschrift der Bilanz, die Thomas Gärtner (Caritas) im Sozialausschuss zog, "Betreuungsmanagement — ein Erfolgskonzept". Im öffentlichen Teil der Sitzung äußerte Sozialdezernentin Dagmar Formella den "Wunsch der Verwaltung, die gute Zusammenarbeit mit der Caritas fortzusetzen". Hinter verschlossenen Türen wurde später über vertragliche Dinge gesprochen.

Werden Wohnheime geschlossen?

Die positive Entwicklung eröffnet zugleich Chancen, heutige Wohnheim-Standorte aufzugeben. Welche das sein werden, sagte Formella nicht. Das Heim am Neandertalweg war im Februar nur noch von vier Personen bewohnt, am Heidfeld lebten fünf Personen und in den beiden Häusern Deller Straße 90/90a waren elf Personen einquartiert. Neben diesen 20 Wohnungslosen lebten 16 Flüchtlinge im Quartier Ellscheid und zwölf in den Wohncontainern an der Düsseldorfer Straße. Ab 1. Mai wird ein von der Stadt erworbenes Haus an der Gräfrather Straße für Wohnungslose zur Verfügung stehen.

Allein durch die Beratung erhielten einige Wohnungslose so viel Motivation, dass sie aus eigener Kraft wieder eine Wohnung fanden. Andere nahmen die Caritas-Mitarbeiter unter ihre Fittiche, halfen bei der Wohnungssuche, stellten die Mietzahlungen unter anderem durch Konto-Mitverwaltung sicher oder sicherten erst einmal die finanzielle Basis der Betroffenen. 21 der Vermittelten werden auch im Nachhinein weiter betreut, berichtete Thomas Gärtner. Neben den 43 Abgängen verzeichneten die Betreuer seit Dezember 2008 allerdings auch 13 Zugänge.

Obdachlosigkeit vermeiden

Die Prävention gewinnt an Bedeutung. Sobald die Caritas davon erfährt, dass eine Zwangsräumung anstehen könnte, laufen die Hilfsbemühungen an, in die auch das Sozialamt eingebunden ist. Amtsleiter Udo Thal sagte, die Vermeidung von Obdachlosigkeit sei oberstes Ziel. Im Zweifel steigt auch die Stadt Haan zeitweise in die Mietverträge ein; derzeit gibt es drei Fälle. Thal appellierte an Wohnungsbesitzer, dem Sozialamt Wohnungen zur Belegung anzubieten.

(RP)
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