Hilden CO-Pipeline ist fast fertig

Düsseldorf · In Hilden haben die Arbeiten für die Schließung der letzten drei Lücken der Kohlenmonoxid-Leitung von Bayer im Stadtgebiet begonnen. Die Gerichte wollen nicht vor Mai entscheiden.

Protest gegen CO-Pipeline
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Die Bayer AG ist entschlossen, die umstrittene Kohlenmonoxid-Leitung (CO) von Dormagen nach Krefeld-Uerdingen trotz aller Proteste fertigzustellen. Knapp 100.000 Bürger haben inzwischen gegen die Giftgas-Leitung und für einen Baustopp unterschrieben.

97 Prozent der 67 Kilometer langen Pipeline seien bereits fertig, bestätigte gestern Christian Zöller, Sprecher von Bayer Material Science. Die Baukosten seien im Limit und bewegten sich im "mittleren zweistelligen Millionenbereich". Die Inbetriebnahme hänge ab von den Gerichten. Bislang gebe es noch keinen Verhandlungstermin.

Politische Front steht noch

In Hilden sind noch drei Lücken in der CO-Leitung zu schließen. Am Südfriedhof (Am Boverhaus) wurden bereits Bäume gefällt. Im Bereich der Elberfelder Straße ist alles für zwei geplante Bohrungen unter der Bundesstraße 228 und der Autobahn 3 hindurch vorbereitet, bestätigte Zöller. Die dritte Pipeline-Baustelle auf Hildener Stadtgebiet liegt im Gewerbegebiet Giesenheide. Die Arbeiten sollen in den kommenden Wochen, je nach Wetterlage, abgeschlossen werden, so der Sprecher von Bayer Material Science.

Die Stadt Hilden selbst kann nicht gegen die bedrohliche Giftgasleitung vorgehen, unterstützt aber zusammen mit dem Kreis Mettmann zwei aussichtsreiche Privatkläger, erläuterte Baudezernent Horst Thiele. Gegen die Enteignung (vorzeitige Besitzeinweisung) habe sich die Stadt gewehrt, leider vergebens. Hintergrund: Ein Gesetz im Landtag, dem alle Fraktionen damals zustimmten, hatte den Pipeline-Bau überhaupt erst möglich gemacht.

Nur die Grünen haben ihre Entscheidung inzwischen revidiert. "Die politische Front in den anderen Landtagsfraktionen steht nach wie vor. Die haben wir mit unseren Protesten nicht aufweichen können", bilanziert Dieter Donner aus Hilden, Pressekoordinator der Pipeline-Gegner aus der Region. Jetzt hoffe man auf die Gerichte. Vor Mai werde kein Hauptverfahren eröffnet, habe das Verwaltungsgericht Düsseldorf mitgeteilt.

Nachträglich genehmigt

Bayer habe an über 50 Stellen die genehmigte Trassen-Linie verlassen und noch andere bauliche Veränderungen vorgenommen, glaubt Donner nachweisen zu können. Das hat sich das Großunternehmen im Nachhinein im Oktober vergangenen Jahres von der Bezirksregierung Düsseldorf genehmigen lassen. "Das ist ein Vorgehen, zu dem die Fachaufsicht im Ministerium nicht schweigen kann", ist Donner überzeugt.

(RP)
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