Postskriptum Die Woche In Unserer Stadt Das Schützenwesen ist out - oder?

Hilden · Die Hildener Schützen sollen ihr Fest so feiern, dass sie andere nicht belästigen. Sagen die einen. Das Fest gehört in die Innenstadt und zur Tradition, sagen die anderen.

Nach dem schlecht besuchten Schützenfest wurden Stimmen laut, die von einem Ende des Schützenwesens in der Stadt sprachen. Veränderungen seien alltäglich, Schießen habe in Zeiten von Terror einen ganz schlechten Beigeschmack, die Tradition habe sich überlebt und gehöre schlicht beerdigt. Das frühe Wecken am Sonntagmorgen hat zu Beschwerden geführt, die Schützen sollten doch "unter sich" an der Oststraße feiern. Das sehen die Schützen anders und verteidigen ihren Umzug und ihr Fest naturgemäß als etwas, das von Alters her dazugehört. Beide Positionen sind falsch.

In beinahe allen Nachbarregionen lebt das Schützenwesen, gibt es genügend Nachwuchs. Die Schützen pflegen dort etwas Modernes: die Heimat, die viele Menschen anscheinend wiederentdecken. Sich mit ihr zu identifizieren, ist nicht altbacken, sondern etwas Gedeihliches, Gutes. In Düsseldorf, am Niederrhein, in Neuss - überall haben die Schützen diesen Sprung in die neue Zeit geschafft. Das ist das Entscheidende: Wer sich verändert, ohne sich zu verlieren, wird überstehen. Das haben die Schützen im Prinzip verstanden. Mal sehen, ob sie konsequent sind. Denn einfach vorauszusetzen, dass etwas Bestand haben muss, "weil wir das schon immer so gemacht haben", trägt nicht. Das hat die Resonanz auf das Fest deutlich gezeigt.

(RP)
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