Hilden Demenzdorf steht vor dem Baubeginn

Hilden · Die Graf-Recke-Stiftung hat ihren Jahresbericht 2013 vorgelegt. Darin präsentiert sich die Stiftung als attraktiver Arbeitgeber.

Hilden: Demenzdorf steht vor dem Baubeginn
Foto: Vivium

Noch in diesem Jahr will die Graf-Recke-Stiftung mit dem Bau des "Dorotheenviertels" beginnen. Dieses Demenzdorf nach dem Vorbild den Alzheimer-Quartiers "De Hogeweyk" in Weesp bei Amsterdam soll ein Leuchtturmprojekt für ganz Deutschland werden. In einzelnen Abschnitten werden die Umbau- und Neubaupläne bis 2019 verwirklicht.

Hilden: Demenzdorf steht vor dem Baubeginn
Foto: ola

Aktuell leben 119 Demenzkranke in "Haus Ahorn", dem einzigen geschlossenen, gerontopsychiatrischen Pflegeheim dieser Art im Kreis Mettmann. Das Altenkrankenheim soll umgebaut werden. Die Senioreneinrichtungen "Haus Buche" und "Haus Linde" bleiben erhalten. Die Kinder- und Jugendhilfe soll auf 60 bis 80 Plätze verkleinert werden. Für die Heranwachsenden werden sechs bis sieben neue Häuser gebaut. Für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf, Angehörige oder Mitarbeiter und deren Familien könnten bis zu 80 Wohnungen in bis zu sechs Häusern im nördlichen Bereich des Geländes entstehen.

Die Demenz-Schwerkranken werden künftig in Wohngruppen leben, die sich an ihrem persönlichen Lebensstil orientieren. "Wer immer gern im Garten gearbeitet, Schlager gehört oder gemalt hat, soll das auch weiter tun können", erläuterte Pfarrer Ulrich Lilie, bis Ende Juni Theologischer Vorstand der Stiftung, im vorigen Herbst in einem RP-Gespräch. Im gerade vorgelegten Jahresbericht 2013 der Graf-Recke-Stiftung bekräftigt Lilie - seit 1. Juli Präsident der Diakonie Deutschland in Berlin -, gern hätte er noch den ersten Bauabschnitt für das Dorotheenquartier in Hilden eröffnet. Er lasse sich dazu aber gern einladen.

Der Tagesablauf in den Wohngemeinschaften soll sich nicht an den Erfordernissen der Pflege, sondern den Bedürfnissen der Bewohner und ihrer noch vorhandenen Fähigkeiten orientieren. "Die Hausgemeinschaft wird bereits in zwei WGs in Haus Ahorn im Alltag erprobt", erzählt Einrichtungsleiter Michael Zieger. "Erfahrungen aus anderen Einrichtungen zeigen: Je kleiner die Einheit, um so einfacher ist es auch, Angehörige von Bewohnern als ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen."

"Die Graf-Recke-Stiftung als attraktiver Arbeitgeber" ist das Schwerpunktthema des aktuellen Jahresberichtes. In dem 56-seitigen Heft kommen Menschen aus den Einrichtungen zu Wort. Eine davon ist Claudia Maibauer. Die 29-Jährige arbeitet seit zwei Jahren im Haus Linde. Hier nutzt sie derzeit eine zweite Chance zu einer qualifizierten Berufsausbildung. Als 22-Jährige scheiterte sie im Examen als Gesundheits- und Krankenpflegerin. Jahrelang war sie als Pflegeassistentin tätig, nutzte jede Chance zur Fort- und Weiterbildung. Als ihr im Haus Linde die Pflegedienstleitung "fachliches Potenzial" bescheinigte, wuchs der Wunsch, die Ausbildung noch einmal anzugehen. Die Vorgesetzten verhalfen zur Teilnahme am Wegebau-Programm der Bundesagentur für Arbeit. "Die Agentur übernimmt 50 Prozent der Kosten, den Rest tragen wir als Arbeitgebeber", erläutert Sandra Hübner, die in der Graf Recke Wohnen & Pflege die Ausbildung koordiniert. "So wird den Mitarbeitenden die Möglichkeit geboten, einen qualifizierten Abschluss zu machen und nicht dauerhaft auf Helferebene zu bleiben. Diese Möglichkeit hätten sie sonst wohl nicht." Die Graf Recke Wohnen & Pflege bildet auf dieser Grundlage derzeit drei Kräfte aus, ab September 2014 kommt ein weiterer Auszubildender hinzu.

Claudia Maibauer ist glücklich mit ihrer zweiten Chance. "Ich bekomme hier von meinem Arbeitgeber alle Unterstützung. Die Kolleginnen und Kollegen fragen mich immer wieder, was ich brauche, ob ich noch etwas wissen will." Sie fühlt sich im Team wohl und gut aufgehoben. Im nächsten Herbst steht das Examen bevor. "Dann sehe ich weiter", sagt die Düsseldorferin, "ich weiß aber schon jetzt, ich möchte die Graf Recke Stiftung nicht verlassen, weil sie mir so viel gegeben hat."

(RP)
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