Uwe Schmidt Der Bauverein bietet günstiges Wohnen an

Hilden · 16 der 17 Wohnungen im "Ellscheider Bogen" sind übergeben. In diesem Jahr wird weiter in den Bestand investiert. Der Geschäftsführer des Bauvereins, Uwe Schmidt, zeigt sich im Interview optimistisch.

 Bauvereins-Geschäftsführer Uwe Schmidt vor dem "Ellscheider Bogen". Zwei Jahre hat der Bau gedauert. Im Sommer wird der Bauverein mit seiner Geschäftsstelle an die Ellscheider Straße ziehen.

Bauvereins-Geschäftsführer Uwe Schmidt vor dem "Ellscheider Bogen". Zwei Jahre hat der Bau gedauert. Im Sommer wird der Bauverein mit seiner Geschäftsstelle an die Ellscheider Straße ziehen.

Foto: Olaf Staschik

Auf der Baustelle an der Ecke Nordstraße/Ellscheider Straße sind die Baugerüste weitgehend abmontiert. Wie steht es um das Projekt "Ellscheider Bogen"?

Uwe Schmidt Vor wenigen Tagen haben wir 16 der 17 Wohnungen an die Mieter übergeben. Der Bezug wird jetzt nach und nach erfolgen.

Was ist mit der 17. Wohnung?

Schmidt Die wäre noch frei. Es handelt sich um eine Drei-Raum-Wohnung mit 86 Quadratmetern Fläche.

Zu welchem Preis bieten Sie die Wohnungen in dem Neubau an?

Schmidt Die Kaltmiete liegt bei neun Euro. Die Nebenkosten werden recht günstig sein. Denn wir nutzen zur Beheizung des Komplexes und zur Warmwasserversorgung eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Es gibt eine Tiefgarage und die Wohnungen sind mit einem Aufzug barrierearm erschlossen.

Im "Ellscheider Bogen" soll auch die neue Geschäftsstelle des Bauvereins entstehen. Freuen Sie sich schon auf Ihr neues Geschäftsführer-Büro?

Schmidt Ja. Allerdings wird der Umzug noch etwas auf sich warten lassen. Voraussichtlich wird es Juni werden. Was mit der alten Geschäftsstelle passiert, steht noch nicht fest. Sie ließe sich in Wohnungen umbauen oder aber als Gewerbefläche nutzen.

Es hat gefühlt sehr lange gedauert, bis das große Bauvorhaben fertig wurde. Woran lag es?

Schmidt Am Anfang gab es Probleme bei der Gründung des Gebäudes. Und später mussten wir sehr lange auf die Fenster warten. Ohne die war ein Innenausbau nicht möglich. Unter dem Strich ist das 6,7-Millionen-Euro-Projekt in einer Bauzeit von zwei Jahren abgewickelt worden.

Sie sagten, eine der Neubauwohnungen sei noch frei. Das wundert, wenn doch immer wieder zu hören ist, dass in Haan preisgünstiger Wohnraum fehle.

Schmidt Wir haben schon seit Jahren keine Wartelisten mehr. Allerdings lassen sich einige Mitglieder schon mal in Bewerberlisten für bestimmte Wohnungsgrößen aufnehmen.

In politischen Diskussionen wird häufig darauf hingewiesen, in Haan fehle öffentlich geförderter Wohnraum. Wie bewerten Sie die Lage?

Schmidt Ich kann den geschilderten Druck nicht ganz nachvollziehen. Von Mitte 2014 bis Ende 2016 gab es bei uns 30 Kündigungen von Sozialwohnungen. Das haben wir der Stadt verpflichtungsgemäß mitgeteilt. Die Stadt hat uns aber nur in einem Fall Mieter mit Wohnberechtigungsschein benannt. Da fragt man sich schon, weshalb der Ruf nach öffentlich gefördertem Wohnraum so laut ist, wenn doch die Nachfrage im Bestand unterzubringen ist.

Welche Voraussetzungen müssten denn gegeben sein, damit der Bauverein im Bereich öffentlich geförderter Wohnungsbau aktiv wird?

Schmidt Günstige Grundstücke sind die Grundvoraussetzung für den Sozialwohnungsbau. Wenn wir die hätten, könnten wir überlegen, noch einmal an den Bereich ranzugehen. Durch die Anforderungen der Energieeinspar-Verordnung sind die Preise allerdings deutlich höher als früher. Es muss kompliziertere Haustechnik verbaut werden. Für Haan gibt es Mietgrenzen für Sozialwohnungen - 5,75 bis 6,65 Euro je Quadratmeter. Diese Werte könnten wir in einem Haus wie dem Ellscheider Bogen nicht übersetzen. Dort schreiben wir bei neun Euro gerade eine schwarze Null.

Bei den Hauhaltsplanberatungen gab es Überlegungen, dass Haan eine Grundstücks-Entwicklungsgesellschaft oder eine eigene Wohnungsbaugesellschaft gründen könnte. Wäre das für den Bauverein eine Konkurrenz?

Schmidt Das sehe ich nicht so. Ich frage mich aber, woher eine städtische Wohnungsbaugesellschaft die nötigen preisgünstigen Grundstücke nehmen würde.

Welchen Weg schlägt denn der Bauverein ein?

Schmidt Wenn es um preiswerten Wohnraum geht, muss man nicht extra neu bauen. In jedem Jahr modernisieren wir rund 20 Wohnungen von Grund auf. Die erhalten dann eine neue Elektrik, neue Türen, eine neue Heizung und neue Sanitäreinrichtungen. In jede Wohnung werden bis zu 40.000 Euro investiert. Das summiert sich auf rund 800.000 Euro im Jahr. Ende der 1990er Jahre hatten wir ein Programm aufgelegt, unsere Häuser aus den Nachkriegsjahren energetisch zu modernisieren. Das hat bis 2014 gedauert. Jetzt steht ein Programm an, das die ersten Isolierfenster, die in den 1970er Jahren eingebaut wurden, austauscht. Das läuft über drei Jahre. Wir haben genügend zu tun, unsere Altbauten zu pflegen.

Was sind Ihre nächsten Bauziele?

Schmidt Wir möchten an der Straße Am Langenkamp neu bauen. Dort haben wir in drei Jahren den Bestand aus den 1950er Jahren modernisiert und energetisch aufgewertet. Auch die Balkone der Wohnungen wurden erneuert und vergrößert. Es gibt noch vier, inzwischen leere Häuser mit relativ kleinen Wohnungen. Die sollen abgerissen und neu errichtet werden. Doch ist die Bebauungsplanung etwas ins Stocken geraten. Wenn wir dort ein städtisches Grundstück nutzen dürften, wären im Gegenzug auch einige Belegungsrechte denkbar.

RALF GERAEDTS STELLTE DIE FRAGEN

(RP)
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