Auf Ein Wort Robert Eiteneuer Der erste Schritt

Hilden · Stellen Sie sich vor, Sie hätten vor ca. 2000 Jahren in Israel/Palästina gelebt! Stellen Sie sich weiter vor, Sie hätten von Johannes dem Täufer gehört, der die Umkehr predigt und die Menschen mit Jordanwasser tauft. Stellen Sie sich dann vor, Sie wären, warum auch immer, in der Nähe der Stelle, wo der Täufer tauft. Vor Ihnen stünden zwei Männer, die der Täufer auf einen anderen Mann aufmerksam macht mit den Worten "Seht das Lamm Gottes!" Stellen Sie sich vor, Sie gingen hinter den beiden Männern her, die diesem Fremden folgen. Stellen Sie sich schließlich vor, dieser Mann würde sich nach den beiden und nach Ihnen umdrehen und fragen; "Was wollt ihr?" Wie würden Sie reagieren? Am kommenden Sonntag wird in den katholischen Kirchen das Evangelium von der Berufung der ersten Jünger, wie der Evangelist Johannes es geschrieben hat (Joh 1,35-42), vorgelesen. Die beiden Männer, die beim Täufer standen, waren seine Schüler. Sie hatten gewiss die Predigt des Johannes von der Notwendigkeit der Umkehr und von dem bald kommenden Messias gehört. Sie waren sozusagen auf Jesus vorbereitet. Ich weiß nicht, inwieweit Sie sich mit der Bibel auskennen. Ich weiß nicht, ob Sie regelmäßig oder hin und wieder oder nur an Weihnachten in die Kirche gehen. Ich weiß auch nicht, ob Sie überhaupt an Jesus und an Gott glauben. Aber vielleicht habe ich Sie neugierig gemacht ...

Auf Ein Wort Robert Eiteneuer: Der erste Schritt
Foto: Alexandra Rüttgen

Wir stehen am Anfang eines neuen Jahres. Haben Sie sich etwas vorgenommen, was Sie in diesem Jahr anders machen wollen als im letzten? Werden Sie in diesem Jahr etwas ganz Neues beginnen? Oder gehen Sie ganz gelassen und unaufgeregt in das neue Jahr: "Mal sehen, was es bringt"? Die Menschen damals, zu der Zeit von Johannes dem Täufer, sehnten sich nach Befreiung von der Gewaltherrschaft der Römer. Sie hofften auf den göttlichen Retter, der das Reich Israel wiederherstellen würde. Johannes sieht in Jesus den erwarteten Messias. Deshalb macht er sie auf ihn aufmerksam. Die Erfüllung der Sehnsucht Israel scheint greifbar nah. Wonach sehnen Sie sich? - Nach Versöhnung, nach Frieden, nach Gerechtigkeit, nach Sicherheit? Was wünschen Sie sich von ganzem Herzen? - Einen Menschen, der Sie so annimmt, wie Sie sind, ohne Wenn und Aber? Einen Menschen, der Ihnen verzeiht? Einen Menschen, der für Sie da ist?

Was soll in diesem Jahr nicht mehr sein? - Die Sorge um das tägliche Brot? Das Warten auf den Arbeitsplatz? Der Streit mit den Nachbarn? Der Stress mit den Kindern? Das Mobbing am Arbeitsplatz?

Was wollten Sie schon lange tun, haben es aber immer wieder aufgeschoben? - Den Keller entrümpeln? Die vielen Fotos sortieren? Die Rückkehr zur Kirche?

Wer soll da anfangen? Die Anderen. Da können Sie unter Umständen lange warten. Die anderen können Sie leider nicht ändern. Sie müssen wohl bei sich selbst anfangen.

Die Jünger des Johannes sind auf Jesus zugegangen; sie haben den ersten Schritt gemacht. Machen Sie den ersten Schritt!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute für 2018.

DER AUTOR IST PASTORALREFERENT DER KATHOLISCHEN PFARRGEMEINDE ST. JACOBUS HILDEN

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort