Hilden Der Summerjazz ist ganz schön männlich

Hilden · Der Workshop im Institut für öffentliche Verwaltung ist ausgebucht. Unter den 85 Teilnehmern sind nur 15 Frauen.

 Bläser nehmen breiten Raum ein in den Bands, die immer auch ein Schlagzeug und einen Bass haben.

Bläser nehmen breiten Raum ein in den Bands, die immer auch ein Schlagzeug und einen Bass haben.

Foto: Matzerath

Die große Workshop-Woche, seit 2009 in Hilden zu Hause, ist ein voller Erfolg: 85 Teilnehmer zählt er, in 28 Bands haben sie sich zusammengefunden, 15 internationale Dozenten leiten sie an. Praktisch alle Seminarräume und Hörsäle im Institut für öffentliche Verwaltung sind belegt, aus jedem Raum dringen Töne. Es wird gejazzt.

"Das Besondere am Summerjazz", sagt Mitorganisatorin Astrid Krüger, "ist, dass hier jeder etwas von den anderen lernen kann." Die Band sind nicht nur nach den Instrumenten zusammengestellt, sondern auch nach dem Alter der Teilnehmer. Die Jüngsten sind 15 bis 17 Jahre alt, einige Jungstudenten sind darunter. Der Älteste hat die 80 bereits überschritten. "Da kommen immer Erfahrung und Jugend, Bedächtigkeit und neue Impulse zusammen", sagt Krüger. Sie selbst spielt Gitarre, allerdings beim Workshop nur abends in den Jam Sessions, die gerne bis nachts um 2 Uhr dauern.

Tagsüber hat Krüger zu viel damit zu tun, dass die Sache läuft. Sonst könnte sie die Gruppe der weiblichen Teilnehmer verstärke, denn die ist wieder einmal nicht große. Nur 15 Frauen sind diesmal dabei, und auch in den Vorjahren waren es nicht mehr. Der Summerjazz ist Männersache, beinahe jedenfalls. "Das gilt für den Jazz insgesamt", bestätigt Astrid Krüger. "Sowohl die Musiker als auch die Zuhörer sind zum großen Teil Männer." Woran das liegt? "Keine Ahnung."

Alle Teilnehmer des Workshops wohnen von Montag bis Samstag in den Zimmern des Instituts, auch wenn der ein oder andere das gar nicht vorhatte. Jannis Blossey etwa, der vor zwei jahren dabei war und sich gern an die Tage - und eben die Nächte - in Hilden erinnert, wollte eigentlich nicht im Institut, sondern bei Verwandten in Düsseldorf übernachten. Wie so viele andere auch, überlegte er es sich anders: "Es macht keinen Sinn, nach einer Jam-Session mitten in der Nacht noch durch die Gegend zu fahren", sagt der heute 20-Jährige.

Gestern Abend war traditionsgemäß das Dozenten-Konzert und auch wenn die Zahlen bei Redaktionsschluss nicht vorlagen: Es dürfte wieder voll geworden sein. "Im vergangenen Jahr waren nicht nur die Teilnehmer als Zuhörer dabei", sagt Axel Fischbacher, Initiator des Workshops und selbst Dozent, "darüber hinaus hatten wir 70 zahlende Gäste - es war brechend voll." Inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass "das ein tolles Konzert ist", wie Astrid Krüger ergänzt. Heute Abend ist dann die lange Nacht im Blue Note an der Klotzstraße: Beim Teilnehmerkonzert sind 26 Bands zu hören, fast alle also - und sie musizieren praktisch bis in den frühen Morgen. Einzig die Bands, die sich zum "recording" angemeldet hatten, werden nicht auftreten. Sie lernen, wie man Stücke für eine CD einspielt, und ihr Abschluss ist dann entsprechend die erstellte Aufnahme.

Zu Ende geht die Jazz-Woche am Samstag. Um 11.30 Uhr beginnt das Konzert der Big Band unter der Leitung von Michael Bergmann - ebenfalls ein Magnet für Zuhörer aus der ganzen Region.

(RP)
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