Hilden Die bewegte Prinzessin

Hilden · Chor, Stepptanz, Paddeln und jetzt Karnevalsprinzessin - ohne Ausdruck und Bewegung geht es nicht. Viola Beste ist ein Energiebündel. Und sie hat das richtige Ventil gefunden, oder eher: die richtigen Ventile.

Die Karnevalsprinzessin der aktuellen Session lässt sich nicht aufhalten. Die Begeisterung für das Singen ist bei ihr so stark, dass sie in gleich drei Hildener Chören mitwirkt. Ihren Soprangesang pflegt sie seit nunmehr zwölf Jahren. "Das macht mir einfach einen Riesenspaß", sagt die 52-Jährige. Wie so manches. Zum Beispiel ihr Beruf als Steuerfachgehilfin. Den hat sie nach dem Abitur erlernt und seitdem beruflich nichts anderes gemacht. "Es ist mir einfach nie langweilig geworden. Ich arbeite gerne mit Zahlen", sagt Beste voller Überzeugung. "Obwohl", fügt sie an, "das ja schon manchmal eine sehr trockene Materie ist." Sie lacht dabei.

Das tut sie wohl öfter, wie ihre derzeitige Hofdame Ruth Klein es nur bestätigen kann. "Das gefällt mir besonders gut an Viola, dass sie immer gute Laune ausstrahlt." Immer positiv und lebenslustig, genau das Richtige für eine Karnevalsprinzessin. "Deshalb wird es auch eine ganz tolle Session mit ihr", legt Klein voll des Lobes nach. Die beiden brachte nicht nur der Karneval zusammen. Klein hat gute Beziehungen zum Hildener Chor '84, dort laufen sie sich öfter über den Weg. Manchmal geht es auch auf einen Kaffee in die Stadt.

"Doch da war jetzt mit all den Vorbereitungen für den Karneval gar nicht so die Zeit für da", erinnert sich Hofdame Klein. Rund 120 Auftritte wird ihre Prinzessin am Ende der Session vollbracht haben, egal, wie kurz diese ist. In dieser Zeit und auch sonst steht Viola Beste ihre Familie fest zur Seite. Ehemann Klaus nicht nur moralisch, er tanzt sich zudem in der Prinzengarde in ihre Nähe. Auch ihre beiden Kinder sehen ihren Aufstieg zur Prinzessin positiv. Nur Katze Susi hält sich bedeckt.

Viola Beste ist in Hilden geboren und kann sich auch keinen anderen Ort zum Leben vorstellen. "Es ist total schön hier - der Ort ist freundlich, die Menschen sind aufgeschlossen", man merke hier einfach das rheinische Blut, mit dem ja auch Beste bestens ausgestattet ist. Denn der rheinische Karneval begleitet sie bereits seit frühen Tagen. "Ich habe schon in Jugendtagen als Gardemädchen getanzt." Zehn Jahre bei der Großen Hildener Karnevalsgesellschaft, vier Jahre Banane bei den Itterfrüchtchen - Karneval ist aus dem Leben von Viola I. nicht wegzudenken. War sie nicht aktiv auf der Bühne, war sie aktiv davor und feierte schon immer gerne mit. Vor allem bei den "Kölsche Tön".

Noch immer tanzt sie, schwingt seit 15 Jahren begeistert das Stepptanzbein. Ihr Lieblingskostüm ist der Clown. Nicht nur weil sie als "Hildener Läppchen" seit einigen Jahren den Rosenmontagszug begleitet, sondern auch weil "die lachende und die weinende Seite des Clowns so gut das Leben widerspiegelt", sagt Beste. Dass das Leben eben nicht nur bunt und fröhlich sei, merke man auch als Karnevalsprinzessin. "Das Kinderkrankenhaus zu besuchen, war sehr bewegend. Da steht dann das Feiern nicht mehr im Vordergrund." Aber auch das gehöre dazu. "Sie nimmt ihre Rolle sehr ernst", weiß auch Hofdame Klein. "Ich glaube, das war schon immer mal ihr Traum, die Prinzessin zu sein."

Und sobald es wärmer wird, Viola I. in ihren wohlverdienten Ruhestand gegangen ist, dann kann die quirlige Hildenerin auch wieder raus auf den Elbsee, die Wupper oder die Siek und mit dem Kanuclub Paddeln gehen - Hauptsache, sie bleibt in Bewegung.

(höv)
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