Kreis Mettmann Die Getreideernte fällt bescheiden aus

Kreis Mettmann · Die hohen Niederschläge haben den Ertrag und die Qualität negativ beeinflusst. Brötchen werden aber nicht teurer.

 In den vergangenen Wochen waren die Mähdrescher auf den Feldern im Kreisgebiet im Einsatz. Keine leichte Arbeit, denn der Boden war teilweise ziemlich durchgeweicht.

In den vergangenen Wochen waren die Mähdrescher auf den Feldern im Kreisgebiet im Einsatz. Keine leichte Arbeit, denn der Boden war teilweise ziemlich durchgeweicht.

Foto: Achim Blazy

"Im Rheinland wurden in diesem Jahr auf 140.000 Hektar Getreide (davon Brotgetreide 97.100 Hektar) angebaut und der Ertrag fiel über alle Getreidearten um 4,8 Prozent geringer aus", berichtet der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV). Bei der wichtigsten Getreideart Winterweizen mit 94.400 Hektar sank der Ertrag um 3,3 Prozent auf 76 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha).

Für NRW ergab sich beim Winterweizen ein vorläufiges Ergebnis von 79,7 dt/ha, das noch leicht unter dem nicht zufriedenstellenden Vorjahr und 6,5 dt unter dem langjährigen Mittel lag. Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann, bestätigt dieses Ergebnis für unsere Region. Der Ertrag sei unterschiedlich im Kreis. Er falle geringer auf den sandigen Böden um Monheim und besser auf den schweren Lößlehmböden im mittleren Kreis aus.

Beim Vergleich der Landesteile fällt auf, dass der westfälische Weizenertrag mit 81,7 dt/ha um 5,7 dt höher als im Rheinland ausfiel. "Dies liegt sicher an der regional unterschiedlichen Niederschlagsverteilung. Diese hat das Ertragsniveau in diesem Jahr in erheblichem Maße mitbestimmt", so der RLV. Leider seien auch die Preise nicht berauschend, meint der RLV. Sie stünden unter Druck, unter anderem da eine gute russische Ernte erwartet werde. Dies bestätigt Dahlmann: "Die Mengen sind nicht so gut und die Qualität auch nicht." Wenn man auf andere Regionen in Deutschland schaut, wo es teilweise starke Niederschläge gab, sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen. Allerdings, so Dahlmann, habe es regionale Unterschiede im Kreis gegeben. Hagelschlag habe der Ernte hier und da stark zugesetzt. Trotz des Regens im August war die Ernte von zu wenig Niederschlag geprägt, zieht der RLV Bilanz. "Jeder Tropfen, der gefehlt hat, war bei der Ernte zu spüren", betont der RLV. Die Ernte im Rheinland ist sehr unterschiedlich ausgefallen - je nach Niederschlagsregion. Sie reicht von "schlechteste Ernte seit Jahren" bis "zufriedenstellend". In den niederschlagsärmeren Gebieten an den Rheinterrassen Köln, Düsseldorf, aber auch am Niederrhein und in der Voreifel, lagen die Ernten wegen des Regendefizits nur bei 50 bis 75 dt/ha. In anderen Gebieten mit mehr Regen gab es aber 100 dt/ha.

Doch die rheinischen Bauern können eine ausreichende Brotweizen-Qualität bieten und die rheinischen Mühlen können somit auf regional erzeugtes Getreide zurückgreifen. Die Brötchen werden nicht teurer. "Das Wetter wird nicht berechenbarer werden. Die Landwirte sind die Berufsgruppe, die den Klimawandel am meisten spürt", so der Verband. Die Politik sei gefordert, eine einfache, steuerfreie Risikoausgleichsrücklage einzuführen - und zwar dauerhaft. Die besondere Situation der Landwirtschaft, die mit ihrer Produktion der Natur ausgesetzt sei, die zunehmenden Extremwetterereignisse und der übermächtige Gegenpol des Lebensmitteleinzelhandels erlaubten diese Forderung.

(RP)
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