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Hilden Die "Hoppedeuse" ist wieder erwacht

Hilden · Zahlreiche Zuschauer verfolgten bei Sonnenschein die launige Rede von Stephanie Arndt auf dem Alten Markt.

 Stephanie Arndt hielt als "Hoppedeuse" - sprich: "Hoppedöse" – ihre Rede am Alten Markt aus dem Schlot eines Vulkans heraus.

Stephanie Arndt hielt als "Hoppedeuse" - sprich: "Hoppedöse" – ihre Rede am Alten Markt aus dem Schlot eines Vulkans heraus.

Foto: Olaf Staschik

Um 11 Uhr hatte sich gestern bereits eine große Menschenmenge auf dem Alten Markt versammelt. "Hoppeditz! Hoppeditz!", riefen sie immer wieder gemeinsam mit dem Vorstand des "Carnevals Comitees Hilden" (CCH). Elf Minuten später war es dann so weit. Der Hoppeditz näherte sich diesmal jedoch nicht auf der Ladefläche eines Lkw dem närrischen Volk, sondern sprang mit buntem Konfettigetöse aus einem Vulkanschlot auf dem Dach der Bühne.

Stephanie Arndt klärte als erstes ihre korrekte Bezeichnung als weiblicher Hoppeditz: "Hoppedeuse". Sie sei dem Carnevals Comitee aufs Dach gestiegen, "damit die Herren mir zu Füßen liegen". Im Eulenspiegelkostüm hielt sie den Zuschauern den Spiegel vor und machte einen verbalen Ritt durch die Geschehnisse des vergangenen Jahres.

Zum Beispiel, dass die Prinzengarde kurzfristig von der Bildfläche verschwunden sei. Dass sich zwei Karnevalsvereine "neu gepaart" hätten, nämlich die "Narrentiere" und "Muskelakademiker", die in Wirklichkeit "Narrenakademie" und "Musketiere" heißen. Und dass aus der "MS Kniebach eine Sturmhölle geworden" sei. Damit meinte die Hoppedeuse die Karnevalsgesellschaft Kniebachschiffer, die mittlerweile den vierten Präsidenten in einem Jahr an ihrer Spitze habe.

Auch die Abhörtaktiken der NSA hatte der Hoppeditz auf seiner Liste. "Solltet ihr meinen Text schon kennen, bitt' ich euch, die Klatschstellen nicht zu verkennen", sagte Stephanie Arndt. Die bittere Pille "Kommunal-Soli" konnte sie sich in ganz besonderer Verwendung vorstellen: 4,4 Millionen Euro, investiert in Wurfmaterial im Hildener Karneval.

Weitere Themen: die zahlreichen Hildener Baustellen, das neue katholische Gemeindezentrum, das im Gegensatz zu Limburg kein "Palazzo Prozzo" werden soll, und das müde Nachtleben in der Itterstadt ("In Hilden klappen um neun Uhr die Bürgersteige ein").

Direkt vor der Bühne verfolgten zwei komplett Verkleidete aufmerksam die Rede des erwachten Hoppeditz: eine große Maus (Dirk Pook) und ein kleiner "Grüffelo" (Paul Arndt) — beides Figuren aus einem Kinderbuch. Und der eine der Lebensgefährte der aus Solingen kommenden Närrin auf der Bühne, der andere der gemeinsame Sohn. Letzterer schloss seine Mutter begeistert in die Arme, als sie von dem Vulkan wieder herunter auf die Erde gestiegen war.

Zufrieden zeigten sich auch eine Hexe und ein Fußballfan mit Tiger-ohren im Publikum. "Wir sind fast jedes Jahr hier", sagten Claudia Öhmichen und Andrea Lichan. Letztere ist bei der Narrenakademie aktiv. "Für Hilden ist es eine schöne Veranstaltung. Und die Rede vom Hoppeditz war gut." Das meinte Christa Fischer, die Mitglied bei den "Musketieren" ist, ebenfalls. Dass so wenig Zuschauer verkleidet sind, wunderte sie nicht. "Es ist ja Montag, viele Menschen kommen nur kurz von der Arbeit hierher."

Wie die Lehrerin von einer Hildener Schule. Sie hatte gerade zwei Freistunden und nutzte die Gelegenheit, um sich das Treiben auf dem Alten Markt anschauen. Andere Kollegen habe sie nicht dazu bewegen können, sagte sie. "Die sind nicht so karnevalistisch."

CCH-Präsident Thomas Scharnweber freute sich über das gelungene Hoppeditz-Erwachen: "Es ist zwar kalt, aber dafür scheint die Sonne. Was will man mehr?"

(RP)
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