Hilden Diebesbanden stehlen BMW im Auftrag

Hilden · Gleich zwei baugleiche Luxusfahrzeuge verschwanden in Hilden an zwei Tagen hintereinander. Die Polizei ermittelt.

Hilden: Diebesbanden stehlen BMW im Auftrag
Foto: Brandenburg

Es klingt fast so, als könne es die Polizei selbst kaum glauben: "Erst am 30. November berichteten wir vom Diebstahl eines silbernen BMW in der Straße Am Bandsbusch", schreibt die Kreispolizei Mettmann in einer Mitteilung. Und weiter: "Nur einen Tag später wird von der gleichen Straße eine nahezu identische Tat gemeldet."

Tatsächlich wurden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen vergangener Woche gleich zwei baugleiche Modelle in derselben Farbe gestohlen: Beide Male war es ein BMW 535 D in Silber. Der Restwert des ersten Fahrzeugs wird von der Polizei aufgrund seiner großen Laufleistung von rund 240.000 Kilometern nur mit 20.000 Euro angegeben. Der zweite, erst zweieinhalb Jahre alte Wagen hatte hingegen noch einen Restwert von 50.000 Euro.

Die Polizei ermittelt, sie hat jedoch noch keine heiße Spur. Aber "wir gehen davon aus, dass es sich um sehr gut organisierte reisende Täter handelt, die eine ganz enorm hohe Professionalität aufweisen. Es werden Täter gewesen sein, die sich genau auf diesen Typ spezialisiert haben", sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe. Die gestohlenen Fahrzeuge "gehen mit Sicherheit ins Ausland, daher fahnden wir auch international", erläutert Löhe. Ob es sich in beiden Fällen um ein- und dieselben Täter handelt, oder ob es womöglich zwei Diebesbanden waren, "das kann zurzeit nur eine Hypothese sein", sagt Löhe.

Für den Hildener BMW-Händler Ralf Brandenburg klingen beide Taten nach Auftragsarbeiten. "Dieses Modell ist keine Massenware. Es hat eine Top-Motorisierung im Diesel-Bereich. Ich vermute, das war ein Auftragsdiebstahl", sagt er. Und dann gleich zwei silberfarbene BMW 535D - sind die zurzeit besonders beliebt? Brandenburg lacht. "Nein, ich vermute, dass der Auftrag versehentlich an zwei Diebesbanden gegangen ist." Wobei es "totaler Quatsch" sei, ein Auto mit 240.000 Kilometern Laufleistung zu stehlen. Brandenburg hält die beiden Taten daher nicht für eine Serie, "sondern eher für Zufall. Wenn noch ein dritter BMW gleichen Typs geklaut werden würde, dann würde mich das wundern."

Hochpreisige BMW mit Top-Ausstattung sind eine gefragte Diebesbeute. Das zeigt eine Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Ihr zufolge wurden im vergangenen Jahr besonders häufig Fahrzeuge der Marke Land Rover gestohlen. Es folgten Porsche, Audi, Mazda und BMW. Und unter den am häufigsten gestohlenen Modellen nimmt BMW unter den ersten fünf gleich zwei Plätze ein.

Auch Brandenburg glaubt, dass die gestohlenen Autos längst im Ausland sind. "Sie haben zwar ein Ortungssystem. Aber das Gewerbe ist professionell durchorganisiert. Sie werden die Autos zügig dorthin fahren, wo sie nicht mehr geortet werden können. Zum Beispiel in eine ausgekleidete Garage. Dort wird das System ausgeschaltet, und es geht weiter ins Ausland."

Dass gleich ganze Fahrzeuge verschwinden, nennt die Polizei "Komplettdiebstahl". 206 Taten zählte die Kreispolizei Mettmann im vergangenen Jahr, 13 weniger als 2015. Allerdings gibt es in diesem Jahr wieder "einen spürbaren Anstieg an Kfz-Kriminalität", sagt Polizeisprecher Löhe.

Die Zahlen werden zurzeit statistisch zusammengefasst und Anfang kommenden Jahres der Öffentlichkeit präsentiert.

Autohändler Ralf Brandenburg will jedoch beobachtet haben, dass "die Einbruchschäden erheblich zurückgegangen" sind, während die Zahl der Komplettdiebstähle steigt. Doch auch geringwertige Beute kann manchmal das Ziel von Einbrechern sein: "Gerade haben Diebe bei uns Felgen geklaut. Aber das ist eher selten." Auch Ralf Brandenburg muss sich also gegen Diebstahl sichern. Alle Maßnahmen möchte er nicht verraten, nur so viel: "Wir haben unseren Hof mit Stacheldraht eingezäunt und lassen ihn bewachen."

Polizeisprecher Löhe rät, Autoschlüssel nicht in die Nähe von Eingangstüren zu legen, um das so genannte Car-Napping zu verhindern. Das Auto sollte in eine abgeschlossene Garage gestellt und/oder mit einer Lenkradkralle gesichert werden. Doch "es gibt leider kein Diebstahlssicherungssystem, das 100-prozentig sicher ist", sagt auch der Polizist.

Und wie um ihn zu bestätigen, geschah in der Nacht auf Dienstag gleich schon die nächste Tat: An der Straße Breddert wurde ein BMW X6D gestohlen. Wert: 45.000 Euro.

(arue)
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