Hilden "Dönerparty" soll Lust auf Mensa machen

Hilden · Caterer Carsten Windmann verpflegt das Evangelische Schulzentrum und setzt auf das "Cook & Chill"-Verfahren.

 Carsten Windmann kocht im Industriegebiet Autobahnkreuz Hilden und beliefert Kindergärten und Schulen in der Region mit täglich rund 7000 Menüs.

Carsten Windmann kocht im Industriegebiet Autobahnkreuz Hilden und beliefert Kindergärten und Schulen in der Region mit täglich rund 7000 Menüs.

Foto: Olaf Staschik

Caterer Carsten Windmann verpflegt das Evangelische Schulzentrum und setzt auf das "Cook & Chill"-Verfahren.

Carsten Windmann ist mit täglich rund 7000 Menüs einer der größten Caterer in der Umgebung, er beliefert unter anderem das evangelische Schulzentrum an der Gerresheimer Straße. Nun hofft der erfolgreiche Unternehmer mit Sitz im Industriegebiet Giesenheide auch auf den Zuschlag der Stadt Hilden für die Mittagsverpflegung in den städtischen Kindergärten und Schulen.

"I follow rivers" von Lykke Li dröhnt aus den Boxen in der Mensa des evangelischen Schulzentrums, so laut, dass sich die vielen Schüler an den zahlreichen Tischen kaum unterhalten können. Einmal im Monat ist donnerstags "Dönerparty", dazu gehört die Musik und: die Döner, wahlweise Hähnchen oder vegetarisch. "Schmeckt sehr lecker", findet Chayenne und putzt sich mit einer Servierte den Mund ab. Ihre Freundin Felicitas nickt zustimmend. Die Dönertasche ist schwer zu essen, Salat und Tzatziki quellen stilgerecht an den Seiten heraus. Wer noch Hunger hat, darf einmal nachnehmen - kostenfrei.

"In der Mensa zu essen ist generell uncool, daher sind solche Aktionen wie die Dönerparty wichtig, um das Image zu verbessern", erklärt Caterer Carsten Windmann. Seit einigen Monaten beliefert sein Unternehmen das Schulzentrum. Die Schüler können online zwischen verschiedenen Menüs wählen, darunter immer auch ein Vegetarisches.

"Viele Kinder wollen sich vegetarisch ernähren. Das ist in Ordnung. Vegan wäre aus meiner Sicht nicht machbar und wir würden das auch nicht anbieten, da Kinder tierische Eiweiße unbedingt benötigen", sagt Windmann. "Ansonsten gehen wir aber auf Unverträglichkeiten ein. Rund 100 unserer insgesamt 7000 Essen werden zum Beispiel laktosefrei zubereitet."

Die meisten der benutzten Teller sind leergefuttert. Es scheint nicht nur den 12-jährigen Gymnasiastinnen Chayenne und Felicitas geschmeckt zu haben. "Generell ist es so, dass das Essen hier ganz gut ist", sagt Chayenne: "Ich finde es zum Beispiel gut, dass das Gemüse nicht entweder total zermatscht oder noch ganz hart ist."

Carsten Windmann kocht nach dem sogenannten "Cook & Chill"- Verfahren: Dabei werden Speisen annähernd fertig gegart und dann in einem Schnellkühlverfahren auf unter vier Grad heruntergekühlt. "Wir liefern die Ware dann kalt aus", erklärt Windmann: "In der Mensaküche wird sie regeneriert, das heißt erwärmt und fertig gegart. Eine Methode, die besonders hygienisch und schonend ist." Auch die Stadt scheint davon überzeugt und möchte ab August ihre Schulen und Kindergärten mit nach dem Cook&Chill-Prinzip hergestellten Menüs beliefern lassen, um dem Anspruch vieler Eltern nach qualitativ hochwertigem Essen gerecht zu werden. "Ein hoher Bioanteil von rund 60 Prozent muss ebenfalls gewährleistet sein, um den Zuschlag für die rund 1800 Essen zu bekommen", ergänzt der Caterer.

Dadurch steigen natürlich auch die Verpflegungskosten, auf rund 3,50 pro Mahlzeit. "Wir können aber nicht hingehen und den Kindern nur noch Vollwertkost anbieten, die sie nicht mögen", findet Windmann: "Man muss eine gute Balance zu finden."

Von den Eltern wünscht sich der Caterer, dass sie selbst mehr Verantwortung beim Essen übernehmen: "Viele Kinder essen Dinge nicht, die sie nicht kennen. Daher ist es wichtig, ihnen gerade die gesunden Nahrungsmittel wie Gemüse und Obst zuhause nahe zu bringen und schmackhaft zu machen. Rohkost kleingeschnippelt essen Kinder zum Beispiel liebend gern."

(RP)
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