Rp-Serie Schulnamen (7) Don Boscos Maximen wirken noch nach

Hilden · Ein armer, italienischer Bauernjunge setzt auch heute noch Maßstäbe. Deshalb tragen gleich zwei Grundschulen im Kreisgebiet - eine in Haan und eine in Langenfeld - den Namen von Don Bosco.

HAAN/LANGENFELD. Der 1815 geborene Bauernjunge aus Becchi bei Turin hatte keinen leichten Start: Mit zwei verliert er den Vater. Sehr spät, mit neun, buchstabiert er seine ersten Wörter und Sätze; und wird mit 15 eingeschult. Johannes Bosco musste sich seine Bildung Stück für Stück erkämpfen. Geschenkt bekam er gar nichts. Um im Alter von 16 auf ein Gymnasium gehen zu können, half er einem Schneider und in einer Schreinerei. Und kellnerte in einer Wirtschaft. All das hat ihn auf seinem Weg in ein Turiner Priesterseminar entschlossen gemacht - aber nicht verrohen und verhärten lassen. Seine Hilfe für die von der ersten Industrialisierung überrannten Straßenkinder aus den Turiner Vororten wird mit drei Worten beschrieben: Vernunft, Religion und Liebenswürdigkeit. Dem Ideal des Don Bosco folgen zwei Grundschulen - in Haan an der Thienhausener Straße und in Langenfeld an der Fröbelstraße.

"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" - dieses Motto wird Don Bosco zugeschrieben und es bestimmt in Haan und Langenfeld die Ausrichtung der städtischen Grundschulen katholischen Bekenntnisses. Wobei sich die Schulleitungen in der Moderne jeweils auswählen, wer mit den Spatzen gerade gemeint ist.

Ob nun Integration oder Inklusion auch gerade noch so unbewältigbar schienen, der Namenspatron hat im 19. Jahrhundert vorgelebt, dass man nicht bloß griesgrämig und ächzend die Alltagsprobleme bewältigen soll - sondern dabei auch Lebensmut verbreiten und Vorbild für andere sein kann. Die Grundschüler Leonard, Moritz und Julian fassen den Einsatz Don Boscos für die Obdachlosen und Straßenkinder von Turin so zusammen: "Die Jungen bekamen zu essen und zu trinken, eine christliche Erziehung und eine gute Ausbildung."

Dieses Prinzip haben die Salesianer Don Boscos in den vergangenen 200 Jahren in mehr als 120 Ländern der Erde verbreitet. In Deutschland feierten die Grundschulen beim traditionellen Gedenken Ende Januar die Gründung der ersten Don-Bosco-Niederlassung in Deutschland, in Würzburg vor genau 100 Jahren. Unter anderem balanciert in einem der Gottesdienste ein Pfarrer über ein Seil.

Mit Güte und Konsequenz, Ernst und Entspannung versuchen die beiden Grundschulen den wichtigsten Auftrag Don Boscos an die Grundschüler und über sie in ihre Familien zu vermitteln: Niemals aufgeben, so schwer eine Aufgabe auch zu sein scheint. An beiden Grundschulen sind die Eltern sehr intensiv eingebunden. Viele Dutzend kommen regelmäßig als Vorlesepaten in die Klassen. In Haan gibt es jeweils gegen Jahresende einen stadtweit bekannten Handwerkermarkt, der immer viele hundert Besucher anlockt. Und zur Mission in der indischen Provinz Kerala hat die Schule eine enge Bindung. Regelmäßig kommt Pater Jerome zu Besuch.

Und das sind nur die geringsten Beispiele dafür, wie die Maxime eines armen italienischen Bauernjungen bis in die heutige Zeit nachwirken kann - und immer noch Richtschnur für das Menschwerden ist.

Die Haaner Schulleiterin Annegret Buchart ist seit Juni 1990 Rektorin der auf zwei Züge begrenzten Schule, deren Leitung sie im Sommer 1989 - damals trat ihr Vorgänger Johannes Wölbert in den Ruhestand - übernahm.

(dne)
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